Top Gäste-Ranches

Einfach mal Cowboy oder Cowgirl spielen, weit weg vom Alltagsleben daheim. Ein freudiges Yeeehaaa rauslassen. Geht ja im Büro oder im heimischen Garten schlecht. Wo also kann man das besser tun, als auf einer Ranch? Wir haben ein paar Top Gäste-Ranches im amerikanischen Westen ausgesucht.

Im „wilden Westen” gibt es von der simplen Dude Ranch, auf der man noch mitarbeiten kann, bis hin zum erstklassigen Luxus Ranch Resort, in dem einem der Butler alles auf dem silbernen Tablett serviert, ein außerordentliches Angebot. Ich glaube aber, für die meisten, die so einen Urlaub machen wollen, steht das Reitprogramm an erster Stelle. Aber auch für die Nicht-Reiter gibt es auf den meisten Ranches interessante Angebote. Langweilig wird es nicht, versprochen!

White Stallion Ranch – Arizona

Es ist schwer zu glauben, dass es in einem Bundesstaat wie Arizona, der bekannt ist für seine bewegte Western-Vergangenheit und Geschichte, nicht mehr viele Gästeranches gibt. Eine dieser wenigen, ist auch eine der bekanntesten und ältesten – die White Stallion Ranch in Tucson.

Hier gibt’s Western-Abenteuer pur für Cowboys und Cowgirls. So viel, dass Sie aus Ihren Jeans und Cowboystiefeln gar nicht mehr herauskommen. Die historische Ranch ist ein Favorit unter europäischen Gästen. Kein Wunder! Mitten in der Sonora Wüste gelegen, umgeben von den Tucson Mountains und dem Saguaro Nationalpark mit seinen teilweise mehreren hundert Jahre alten Saguaro Kakteen, bietet die Ranch über 1200 Hektar eindrucksvolle Landschaften, tolle Ausblicke und meilenweite Ausritte. Nicht nur die einzigartige Wüstenlandschaft, sondern auch die Ruhe, die man in dieser Gegend verspürt, beeindruckt alle Stadt-Cowboys, die hier Zuflucht suchen von ihrem sonst so hektischen Alltag.

White Stallion ist eine bodenständige Gästeranch. Ausgestattet mit Swimming Pool, Whirlpool, Fitness Center, Sauna, Massageraum und beleuchtetem Tennisplatz, liegt der Schwerpunkt jedoch beim Reiten. Mit ca. 140 Pferden besitzt die Ranch eine der größten Herden in Arizona. Viele dieser Pferde hatten vorher nicht ganz legale Jobs und wurden oftmals zum Drogen schmuggeln benutzt, bevor sie auf die Ranch kamen.

Russell True, Besitzer der Ranch, kümmert sich um alles, was mit den Pferden zu tun hat – Terminplan, Ausritte, Versorgung und wer auf welchem Pferd bei welchem Ausritt dabei ist. Auf der großen Anschlagstafel beim Empfang hängt der Terminplan für die gesamte Woche. Da gibt es Frühstücks-Ausritte, langsame und schnelle Ritte, Team Penning, Trainingsstunden, Halbtages- und Ganztagesritte, langsame und schnelle Berg-Ausritte, einen Wein & Käse sowie Bier & Cheetos Ausritt. Wenn man die Liste sieht, schwirrt einem der Kopf. Man möchte am liebsten alles mitmachen und ausprobieren. Beim Abendessen macht Russell seine Runde und fragt jeden Gast, was und welche Ausritte er am nächsten Tag gerne machen möchte.

Schon bei der Anmeldung des Aufenthaltes füllt man einen Fragebogen aus, auf dem man seine Reiterfahrung und sein Können ganz ehrlich beantworten sollte. Wer auf einen der schnellen Ritte mit will, d.h. die Ritte auf denen auch getrabt und (leicht) galoppiert wird, muss vorher in die große Arena zum Test! Die Ausritte sind teilweise recht anspruchsvoll, gehen über Stock und Stein, und besonders bei den schnellen Berg-Ausritten sollte man gut im Sattel sitzen. Man tut sich selbst nichts Gutes, wenn man sich bei der Anmeldung besser einschätzt, als man wirklich ist. Mit ein paar Trainingsstunden vor Ort, lässt sich das beheben und man kann dann auf einem schnellen Ausritt dabei sein. Falls man mit dem zugewiesenen Pferd nicht klarkommt, ist das kein Problem, man bekommt ein anderes.

Ein paarmal im Jahr gibt es auf der Ranch spezielle Reitwochen wie z.B., besonders für die Damen interessant, die „Wild West Cactus Cowgirls”. Dieser Aufenthalt beinhaltet u.a. eine Margarita-Willkommens-Party, eine geführte Wanderung, Reitstunde und einen Kurs zur Herstellung von Lederwerkzeugen. Die nächste „Cactus Cowgirls” Woche findet vom 6. bis 12. April 2025 statt.

Wer eine Pause vom Reiten braucht oder, wenn der Partner/die Partnerin nicht reitet, für den gibt es jede Menge anderer interessante Tätigkeiten auf der Ranch. Die reichen von Yoga, Bogenschiessen, Klettern, geführte Wanderungen, E-Bike Touren bis hin zu Jeep Touren. Oder, einfach mal ganz faul am Pool liegen und die Sonne Arizonas genießen. Außerdem ist da auch noch das Spa mit fantastischen Angeboten, die so manch müden Körper wieder fit kriegen.

Die White Stallion Ranch verfügt über 43 Zimmer und Suiten sowie einer Hacienda mit vier Schlafzimmern und drei Bädern. Die großzügig gestalteten Unterkünfte erstrecken sich über das gesamte Ranch-Gelände. Jedes Gästezimmer verfügt über eine private Terrasse mit Blick auf unsere atemberaubenden Kaktusgärten, Berge oder Pferdekoppeln, und viele Zimmer haben auch einen Kamin.

Es gibt auf der Ranch zwei verschiedene Möglichkeiten der Verpflegung. Man kann einen all-inclusive Aufenthalte buchen, bei dem sämtliche Mahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen) und Snacks im Preis inbegriffen sind, oder Bed & Breakfast, das nur das Frühstück, Snacks und Drinks beinhaltet.

Auf der White Stallion Ranch findet man ein authentisches Rancherlebnis mit modernem Komfort und Luxus. Die Ranch ist ganzjährig geöffnet und eignet sich übrigens auch sehr gut für Solo-Reisende. Für mich gehört die White Stallion Ranch zu meinen Favoriten und ist definitiv eine der Top Gäste-Ranches.

 

Rancho de los Caballeros – Arizona

Und hier gleich nochmal eine Ranch in Arizona – die Rancho de los Caballeros in Wickenburg. Ca. 85 km westlich von Phoenix, umgeben von einem der besten Golfplätze Arizona’s und mitten in der Sonora Wüste, glaubt man sich in einer anderen Welt zu befinden. Reiten, Golf, Tennis, Spa, Wandern, Pool und ein Labyrinth für den spirituellen Gast macht die Auswahl schwer.

Uns interessiert natürlich in erster Linie das Reiten. Hier, inmitten der Sonora Wüste, befindet man sich in einer der schönsten und verschiedenartigsten Naturplätze des Landes. Auf ca. 800m, am Fuβe der Bradshaw Mountains, findet  man faszinierende Pflanzen und Vögel. Riesige Sahuaro Kakteen, einige 150 Jahre alt und nur in der Sonora Wüste zu finden, stehen mitten im Weg zwischen Staghorn Cholla Kakteen und Yucca Palmen, kräftigen Mesquite Büschen und Barrel Kakteen – immer dem Süden hingelehnt und ein sicherer Kompass für Wanderer.

Seit meinem ersten Besuch auf der Ranch, vor vielen Jahren, hat sich viel getan. In 2021 bekam Rancho de los Caballeros neue Eigentümer. Die haben noch viel vor in den nächsten zwei Jahren: unter Beibehaltung der Traditionen der spanischen Caballeros – der reitenden Herren – wird Rancho de los Caballeros in weitere Verbesserungen und Renovierungen investieren. Und noch etwas, was neu ist: Im Juni 2024 öffnete das Rancho de los Caballeros seine Pforten für die erste Sommersaison seiner Geschichte. Früher war die Ranch im Sommer geschlossen. Auch das Spa der Ranch erhielt ein komplettes Upgrade und bietet nun moderne Behandlungen und eine Infrarotsauna, einen neu-gestalteten Souvenirladen und vieles mehr.

Etwas hat sich nicht geändert. Die Ranch bietet immer noch ein umfangreiches Reitprogramm. Zweimal täglich, am Morgen und Nachmittag (je nach Saison und Wetter), finden Ausritte statt. Es gibt verschiedene Gruppen, je nach Reitkenntnissen. Bei der Ankunft auf der Koppel wird jeder Gast von den geschulten Wranglern der Ranch, je nach Persönlichkeit und individuellen Fähigkeiten, mit einem der 85 Pferde zusammengebracht. Die Wrangler bringen den Gästen auch die Grundlagen im Umgang mit dem Pferd bei, bevor sie in die 81 qkm große Wüste aufbrechen. Ausritte in der Sonora Wüste machen total viel Spaß und sind ein besonderes Erlebnis.

Vor dem Frühstück und noch vor dem eigenen Ausritt kann man sich am täglichen Horse Run erfreuen: Jeden Tag um 7:30 Uhr und um 16:00 Uhr kann man beobachten, wie die Pferde der Ranch von den Cowboys eingesammelt und auf die Weide geschickt werden.

Wer sich schon ganz wohl im Sattel fühlt, für den empfehle ich beim Team-Penning mitzumachen. Macht total viel Spaß: Bei dieser gemeinschaftlichen Aktivität werden die Fähigkeiten zur Teambildung und zum Umgang mit Pferden auf die Probe gestellt. In dem zeitlich begrenzten Wettbewerb versuchen Teams von 3 bis 5 Reitern zusammen mit einem Cowboy-Coach, eine Rinderherde auf dem Pferderücken durch eine Reihe von Hindernissen in einen Pferch zu manövrieren. Dabei geht es teilweise sehr ehrgeizig zu, aber immer fair.

Für eine entspannte Unterkunft sorgen mittlerweile 67 Casita-Zimmer und 12 Suiten, die alle im typisch warmen Südwest-Stil eingerichtet sind – Erdtöne, farbenfreudige Akzente, handgefertigte Stoffe und Gegenstände aus Mexiko und Santa Fe, New Mexico. Einige der Suiten verfügen zusätzlich über Kochnische, Kamin, begehbare Schränke und privaten Terrassen. Alle bieten einen atemberaubenden Blick auf die weitläufige Landschaft von Arizona.

Die Lobby im Haupthaus gleicht einem gemütlichen Wohnzimmer – Steinfliesen, rauhe Adobe Wände, hohe Balkendecke, Couchtische mit eingelegten Fliesen, ein Piano und natürlich offener Kamin. Gleich nebenan befinden sich ein Spielzimmer, Bücherei und ein Billiardtisch. Der Speiseraum ist warm und gemütlich, dekoriert im mexikanischen und Südwest Stil, mit Schnitzereien an den Wänden, spanischem Fliesenboden und aufwendigen Wandornamenten und Leuchten.

Die Rancho de los Caballeros bietet sowohl All-inclusive-Optionen wie auch andere Verpflegungsoptionen an. Die Ranch verfügt über vier spezielle Restaurants und Bars. Der Haupt-Speisesaal im Ranch-Stil ist zum Frühstück, Mittag- und Abendessen geöffnet. Dort werden klassische Gerichte bis hin zu besonderen Speisen wie Hokkaido-Muscheln und Pilzkuchen serviert, und das alles vor einer eleganten Wüstenkulisse. Im 19 at Rancho de los Caballeros serviert Chefkoch Robert Cornett, der im Sommer 2024 zur Ranch kam, ein gehobenes Gastronomiekonzept, das frische Küche vom Bauernhof und erfrischende Cocktails serviert. Eine unglaubliche Aussicht und ein Weinkeller mit 2.000 Flaschen runden das Angebot ab.

Zahlreiche Erlebnisse und Aktivitäten lassen auch das Herz der Nicht-Reiter höher schlagen. Golfen gefällig? Der 18-Loch Los Caballeros Golfplatz wurde von Greg Nash entwickelt und zählt zu den besten des Landes. Die Lage des Golfplatzes bietet atemberaubende Ausblicke auf Vulture Peak und Bradshow Mountains. Hügeliges Terrain, strategisch plazierte Sandbunker und zwei kleine Seen – das „Signature Hole” befindet sich am 13. Loch. Driving Range und Putting Green fehlen natürlich auch nicht. Dann gibt es noch Yoga, geführte Radtouren, Bogen- und Tontaubenschießen, Tennis und Jeep-Touren.

Nur ein paar Schritte vom Haupthaus enfernt, befindet sich das Spa in einem alten restaurierten Ranch-Haus aus dem Jahre 1940.  Das Spa ist im typischen Westernstil eingerichtet, mit Möbeln und Accessoires aus den 40er Jahren. Je nachdem, was Ihr Körper nach dem Reiten oder Golfen verlangt, gibt es eine Vielzahl von Behandlungen – relaxende Milch- oder Kräuterbäder, Ganzkörper-Peelings mit verschiedenen Zutaten, organische und reinigende Masken und Wraps, Gesichtsbehandlungen, Maniküre, Pediküre und natürlich die guten alten Massagen, wie z.B. die Hassayampa Hot Stone Massage. Ganz neu, eine Infrarot-Saune.

Etwas ganz besonderes ist das Labyrinth, das sich direkt vor dem Spa befindet. Das Labyrinth wird zur Metapher für die Reise des Lebens und führt zu spirituellem und persönlichem Wachstum. Ein ideales Mittel, um den Kopf frei zu bekommen und Ängste in Zeiten des Wandels oder Stresses abzubauen.

Die Rancho de los Caballeros bietet ein luxuriöses Ambiente, gepaart mit solidem Cowboy Charme. Gehört für mich nun absolut zu den Top Gäste-Ranches.

In Wickenburg herrscht ein Wüstenklima mit heißen Sommern und milden bis kalten Wintern. Die Sommertemperaturen können bis zu 45 Grad Celsius erreichen, während die Wintertemperaturen in der Regel um die 5 Grad Celsius liegen. Die Kombination aus sonnigen Tagen und niedriger Luftfeuchtigkeit macht Wickenburg das ganze Jahr über zu einem idealen Ort für Aktivitäten im Freien. Bekannte Ausflugsziele wie die kleine Westernstadt Cave Creek oder das etwas luxuriösere Scottsdale liegen nur 52 bzw. 75 Meilen entfernt. Beide eignen sich hervorragend für einen Shopping Trip.

 

Western Pleasure Guest Ranch – Idaho

 

Idaho, der Bundesstaat mit gerade mal 2 Millionen Einwohnern, ist hauptsächlich bekannt für seine Kartoffeln. Die Region im Nordwesten der USA kann aber auch bergige Landschaften und riesige Gebiete mit geschützter Wildnis und Erholungsgebieten vorweisen. Und, ein paar tolle Ranches. Eine davon ist die Western Pleasure Guest Ranch, die 25 Kilometer nordöstlich der Stadt Sandpoint im Norden von Idaho liegt. Die Western Pleasure Guest Ranch ist ein Familienbetrieb, der in der fünften Generation von der Familie Schoonover betrieben wird. Obwohl die Ranch sich auf 520 Hektar verteilt, ist familiäre Atmosphäre oberstes Gebot. Deshalb werden wöchentlich, wenn möglich, nur 20 Gäste aufgenommen; maximale Belegung liegt bei ca. 35 Personen. Die Ranch ist übrigens eine der wenigen, die auch im Winter geöffnet ist.

Im Sommer ist natürlich das Reiten die Hauptaktivität auf der Ranch. Das Reitprogramm umfasst Ausritte am Morgen und am Nachmittag sowie einen Tagesausritt zu den Grouse Creek Falls zum Schwimmen bzw. auch einen Ausritt zum Abendessen. Wer noch nicht so fit ist auf dem Pferd, für den bietet sich Reitunterricht an. Danach kann man versuchen, Rinder zu sortieren oder einzutreiben, was manchmal ein recht lustiges Erlebnis ist (meistens allerdings nur für die Reiter, nicht für die Rinder). Eine andere Abwechslung bieten verschiedene Spiele, manchmal mehr, manchmal weniger ehrgeizig, auf dem Reitplatz. Die 21m x 45m große Reithalle ermöglicht auch bei Regen Aktivitäten auf dem Pferderücken.

Bei den verschiedenen Ausritten bieten sich tolle Ausblicke auf den Lake Pend Oreille, die Cabinet und Selkirk Mountains sowie auf die vielfältige Tierwelt. Das Gelände ist ziemlich abwechslungsreich, von Bergpfaden bis hin zu Wiesen und Tälern ist alles dabei.

Die Ranch ist sehr stolz auf ihre vierbeinigen Partner. Die Herde besteht aus über 70 Quarterhorses, Appaloosas und Paints, die als Reitpferde gehalten werden sowie einigen Percheron und belgischen Zugpferde, mit denen man Kutsch- und im Winter Schlittenfahrten unternehmen kann. Die meisten Pferde sind entweder auf der Ranch geboren und aufgewachsen oder wurden von anderen örtlichen Ranchern gekauft. Mit den Pferden wird schon in jungen Jahren gearbeitet, um sie an ihre zukünftige Verwendung anzupassen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Appaloosa-Pferden, die auf der Ranch seit vier Generationen gezüchtet und aufgezogen werden.

Kinder, die im Rahmen des All-Inclusive-Pakets mit ihrer Familie auf der Ranch übernachten, haben die Möglichkeit, an einem der lehrreichsten und unterhaltsamsten Kinderprogramme teilzunehmen, die es auf einer Dude Ranch gibt. Dieses Programm ist für Kinder zwischen 8 und 18 Jahren gedacht. Praktische Erfahrungen mit ihrem Pferd stehen im Mittelpunkt dieses Programms. Das Mindestalter für das Reiten ist 6 Jahre, Kinder zwischen 6 und 12 Jahren müssen einen SEI-geprüften Reithelm tragen (wird gestellt).

Die Ranch verfügt über 4 Blockhütten, in denen jeweils bis zu 6 Personen untergebracht werden können. Zusätzlich gibt es 6 Gästezimmer in dem 1.000 Quadratmeter großen, von Hand gefertigtem, Blockhaus. Die urgemütlich und komfortablen Zimmer haben alle ihr eigenes Thema und sind entsprechend dekoriert. Warme Farben und viel Holz schaffen eine heimelige Atmosphäre zum Wohlfühlen. Alle Räumlichkeiten sind liebevoll im authentischen Westernstil eingerichtet und dazu geräumig und sehr gepflegt.

Der Aufenthalt auf der Western Pleasure Guest Ranch im Sommer ist all-inklusive. Ausritte und Reitunterricht, tägliche Mahlzeiten, Abendunterhaltung und andere spannende Ranch-Aktivitäten gehören dazu. Man wird täglich mit drei köstlichen, herzhaften Gourmet-Mahlzeiten versorgt und verwöhnt. Die Ranch ist stolz darauf, wann immer möglich, Produkte aus eigener Aufzucht und aus der Region zu verwenden. Aber Vorsicht beim Nachfassen, das maximale Gewicht für Reiter beträgt 105 Kilo 😉

Auch für die Nicht-Reiter wird es auf der Ranch nicht langweilig. Es enthält alles, was im all-inklusive-Paket enthalten ist, außer Reiten. Dafür gibt es E-Bike-Fahrten, Roping-Kurse, oder auch Line-Dancing. Ein herrlicher Nervenkitzel ist zum Beispiel Tontaubenschießen. Dabei lernt man zweierlei: Allerhöchste Konzentration und totale Entspannung. Nicht abwechselnd, sondern zur gleichen Zeit. Auch wenn nicht jede Wurfscheibe getroffen wird, macht es riesigen Spaß. Ganz toll und nicht so einfach, wie es aussieht, ist Bogenschießen. Nach einer Einweisung hatte ich Gelegenheit, mein Geschick zu erproben. Konzentrationsvermögen, eine ruhige Hand und natürlich die nötige Portion Glück gehören dazu, um gleich beim ersten Mal ins Schwarze zu treffen. Das ist bei mir leider nicht der Fall, aber mit ein bisschen Übung trifft man dann doch mal.

Wer Lust hat, die Western Pleasure Guest Ranch im Winter zu besuchen, für den gibt es spezielle Winterpakete – Spa, Langlauf, Snow Mobil, Skifahren im Schweitzer Ski Resort und natürlich eine Pferdeschlitten-Fahrt, kann alles gebucht werden. Nur wenige Europäer sind mit Idaho vertraut und wissen, dass der Bundesstaat für trockenen Pulverschnee und großartige Unterkünfte, wie die Western Pleasure Guest Ranch, bekannt ist.

 

The Hideout Lodge & Guest Ranch – Wyoming

Ein besonderes Schmankerl für Grossstadt-Cowboys und Cowgirls gibt es in Wyoming, auf der Hideout Lodge & Guest Ranch. Versteckt in einem Ort mit nicht mal 100 Einwohnern, einer skurrilen Kneipe und einem winzigen Posthäuschen, ist die Ranch der perfekte Urlaubsort für diejenigen, die sich mal so richtig in einem Sattel austoben wollen. Für mich gehört diese Ranch zu den absolut Top Gäste-Ranches.

Seit meinem letzten Besuch hat sich auch hier so einiges verändert. Angefangen mit Shell, östlich vom Yellowstone Nationalpark und ca. 1 Std. von Cody entfernt.  Der Ort ist um einige Einwohner geschrumpft. Die Ursprünge der Hideout Lodge & Guest Ranch gehen mehr als 100 Jahre zurück, und begannen mit der Flitner Ranch, eine der ältesten und grössten Rinderfarmen des amerikanischen Westens. Das Ranchanwesen bietet eine landschaftliche Vielfältigkeit – von den Bergwüsten auf 1200 Metern, wo Salbei, Kakteen und prähistorische Dinosaurierspuren die Landschaft prägen, bis hin zu saftigen Almwiesen auf 3000 Metern, wo es reichlich Wildtiere gibt und in den Bergseen und Bächen von Forellen nur so wimmelt. Hier beginnt unser Cowboy-Abenteuer.

Die luxuriöse all-inklusive Ranch bietet seinen Gästen kein starres Programm, das keine Alternativen erlaubt sondern ist in seinem Angebot sehr flexibel. Hier wird wirklich grosser Wert darauf gelegt, dass man sich wohl fühlt und das machen kann, was man machen will. Egal ob tägliche Ausritte, Tontauben schiessen, ein Shopping Trip nach Cody, ein Besuch beim Hutmacher, Fliegenfischen, Mountain biking oder ein Ausflug zu den wilden Mustangs der McCullough Peaks Herde (die leider immer weniger werden) – der Kunde ist König.

Bei meinem ersten Besuch auf der Ranch konnte man auch noch an Viehtrieben teilnehmen. Es hat sich allerdings herausgestellt, das die meisten Gäste zwar den Gedanken daran „cool“ fanden, aber die Durchführung eines solchen als eher anstrengend empfunden haben. Das kann ich nachvollziehen. Ich hatte damals an so einem Viehtrieb teilgenommen und fand es gar nicht so aufregend. Mittlerweile wurde das Programm etwas geändert. Man kann nach wie vor mit Rindern arbeiten, aber alles findet in einer kontrollierteren Umgebung statt. Die Gäste lernen mehr über die Arbeit mit Rindern und über Horsemanship generell sowie alles im Zusammenhang und Umgang mit dem Pferd. Es wird großer Wert auf Qualität in Bezug auf Reiten, Pferde, Horsemanship und sogar Freiarbeit mit Pferden gelegt. Das kommt vor allem bei den europäischen Gästen sehr gut an. Auf der Ranch gibt es auch einen deutschsprachigen Wrangler, der einen soliden Hintergrund in Dressur, Western und Natural Horsemanship vorweisen kann.

Das Reitprogramm der Hideout Lodge & Guest Ranch ist mit dem anderer Ranches nicht zu vergleichen. Die Ranch besitzt an die 130 Pferde, meistens Quarter Horses und Mustangs. Geboten wird alles, von Halbtages- bis hin zu Ganztages-Ausritten; von leichter Gangart bis zum Galoppieren durch die Prärie oder Besteigen schwieriger Felsen – ganz egal, für was Sie sich entscheiden, die Ausritte sind sehr unterschiedlich und werden dem Können des jeweiligen Reiters angepasst.

Am Ankunftstag findet eine Einführung im Stall statt, bei der sämtliche Details und Regeln besprochen werden. Am nächsten Morgen trifft man sich draussen am Reitplatz. Dort werden die Reitkenntnisse der Teilnehmer getestet und man muss beweisen, dass man in der Lage ist sein Pferd in jeder Gangart und jedem Terrain kontrollieren zu können. Diejenigen, die sich selbst als Experten einstufen, müssen in der Arena galoppieren und bestimmten Anforderungen folgen; alle anderen brauchen nur in Schritt und Trab durch ein paar Stangen reiten und auf Kommando das Pferd zum Halten bringen. Danach geht’s los. Die Ausreit-Möglichkeiten auf dieser Ranch sind einfach nur traumhaft.

Jeweils am Abend vorher trägt man sich in die Aktivitätenliste ein – 2-Stunden Ausritt in den traumhaft schönen Trapper Canyon, durch rote Felsen, vorbei an Petroglyphen und immer wieder durch kleine Bäche. Ideal, um einen ersten Eindruck zu bekommen; ½-Tages Ritt zum Devil’s Leap, ein angenehmer Ausritt durch rote Felsen mit weitläufiger Aussicht sowohl in die Ferne wie auch 300 Meter in die Tiefe. Dann gibt es noch die „schnellen Galopp Ausritte”, entweder ½-Tags oder Ganztags. Ein Highlight ist die Tour hinauf zur High Country Lodge, die auch zum Resort gehört und eine exklusive, private Unterkunftsmöglichkeit darstellt. Wer möchte, kann davor auch Reitunterricht nehmen.

Die Ausritte in Wyoming sind meistens anspruchsvoller als in anderen Gegenden. Hinzu kommt, dass man sich oft in höheren Gebieten aufhält, d.h. man oftmals auch wetterabhängig ist. Wenn unten im Tal die Sonne scheint, kann es oben im Gebirge jedoch kalt oder windig sein. Deshalb immer eine warme Jacke oder ein Sweatshirt mitnehmen, denn nichts ist ungemütlicher, als auf einem Pferd frieren zu müssen.

Nach einem ausgiebigen Tag auf dem Rücken Deines Pferdes, geht es zurück auf die Ranch, in Deine gemütliche Unterkunft. Obwohl die Hideout Lodge & Guest Ranch gut 45 Gäste unterbringen könnte, beschränken sie sich auf 25 pro Woche. Das garantiert einen persönlichen Kontakt und aufmerksamen Kundenservice.

Die urigen und grosszügigen Blockhütten oder Cabins, sind strategisch auf der Ranch verteilt, liegen jedoch alle in unmittelbarer Nähe der Lodge, wo sich Empfang und Restaurant befinden. Die Cabins sind im Westernstil mit schweren Holzmöbeln eingerichtet und verfügen entweder über zwei Doppelbetten oder einem Kingsize Bett, einer Sitzecke sowie Klimaanlage, TV, Telefon, wireless Internet, einem Kühlschrank mit gefüllten Wasserflaschen und kostenlosen Sodas sowie einem Korb mit verschiedenen kleinen, ebenfalls kostenlosen, Snacks. Toilettenartikel und Bademantel gehören ebenfalls zur Ausstattung. Ich liebte es, auf der Terrasse im Schaukelstuhl zu sitzen und die ständig wechselnde Aussicht auf Shell Canyon zu geniessen. Hat was sehr entspannendes an sich.

Für Familien bieten sich die 2-Zimmer Apartments, die Casitas, an, mit Blick auf das Big Horn Gebirge. Die Apartments verfügen jeweils über ein Schlaf- und Wohnzimmer sowie einer Küche. Sie sind zusätzlich ausgestattet mit eigener Waschmaschine und Trockner sowie allen Annehmlichkeiten, die man auch in den Cabins vorfindet. In jeder Unterkunft findet der Gast auch Satteltaschen, die man auf die Ausritte mitnehmen kann. Die sind gross genug, um Wasserflasche, Kamera, und das Mittagessen unterzubringen.

Die Hideout Ranch ist eine all-inklusive Ranch d.h., sämtliche Mahlzeiten sowie alle Ranch-Aktivitäten sind im Preis inbegriffen. Wenn alle von ihren Ausflügen und Aktivitäten zurückkommen, trifft man sich in der im Western Stil gebauten Lodge. Hier befindet sich auch der Speisesaal in dem alle Mahlzeiten serviert werden, sowie die Bar im 1. Stock, in der vor dem Abendessen eine Happy Hour stattfindet, bei der Cocktails sowie äusserst schmackhafte Hors D’Ouvre angeboten werden. Dort trifft man sich mit den Wranglern, den Besitzern und anderen Gästen und teilt seine Erlebnisse des Tages.

Nach der Happy Hour verlagert sich alles nach unten in den Speisesaal, der zum Abendessen meist elegant ausgerichtet ist. Die riesigen Fenster bieten einen wundervollen Ausblick auf die dramatischen Gebirgszüge der Region. Ein ausgezeichnetes Gourmet-Abendessen, bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, mit ebenso ausgezeichneten Weinen, wird an grossen Tischen serviert, bei dem die Gäste alle zusammen sitzen. Einmal pro Woche findet ein Barbeque draussen auf der Wiese statt. In der Hauptsaison gibt es hin und wieder ein Unterhaltungsprogramm mit Country Musik.

Zum Frühstück gibt es ebenfalls, täglich wechselnde, schmackhafte Gerichte, die uns für den Tag stärken, wie z.B.  Quiche, Eier mit Speck und Bratkartoffeln, Omelett, Pfannkuchen, aber auch Obst und Joghurt. Die Reiter bekommen alle ihr Sandwich bereits am Morgen schon fertig zubereitet, komplett mit Obst und Wasser, das sie dann in die Satteltasche packen.

Wichtig: Lebensmitteleinschränkungen und Ernährungsweisen werden, sofern dies möglich ist, berücksichtigt. Bitte unbedingt auf dem Gästefragebogen, der bei der Reservierung ausgefüllt wird, vermerken. Aufgrund der abgelegenen Lage, kann allerdings leider keine vegane oder andere, komplizierte Ernährungsweise angeboten werden.

Die Ranch besitzt außerdem einen wunderschönen beheizten Pool mit einer atemberaubenden Aussicht und einer angenehmen Wassertemperatur von ca. 26 C. Er ähnelt einem Infinity-Pool und man meint, direkt auf den Shell Canyon und die Big Horn Mountains zuzuschwimmen. Obwohl die Hideout Lodge & Guest Ranch auf jeden Fall Reiter anspricht, gibt es auch für Nicht-Reiter einiges zu tun: Fliegenfischen, Bogen- und Tontaubenschießen, Wandern, Mountain Biking und auch ein Ausflug zum Yellowstone Nationalpark ist möglich. Die Ranch ist von April bis Oktober geöffnet.

Abgesehen von dem aussergewöhnlichen Kundenservice, den man auf der Ranch erfährt, gibt es einen weiteren Grund, warum die Hideout Lodge &  Guest Ranch sich von anderen Gästeranches unterscheidet – deren Mustang-Programm. Die Ranch befindet sich ca. 1 Stunde von der McCullough Peaks Herde entfernt und man kann jederzeit einen Ausflug dorthin mitmachen. Es ist immer etwas besonderes, Pferde in freier Wildbahn zu sehen, und es ist unglaublich, wie nahe man ihnen kommen kann.

Die Ranch ist aktiver Unterstützer der Mustang Heritage Foundation, die sich der erfogreichen Adoption von Amerika’s angeblich überschüssigen wilden Mustangs und Esel widmet. Die ständigen sogenannten roundups von wilden Mustang durch das BLM (Bureau of Land Management) sind äusserst umstritten und heftig diskutiert, nicht nur aufgrund der inhumanen Behandlung der Tiere durch das Eintreiben mit Hubschraubern. Die Mustangs der Ranch, die vom BLM unter deren Programm adoptiert sind, werden in einer stressfreien Umgebung für 90-120 Tage trainiert. Das ermöglicht den Mustangs, sich an die Pferde-Mensch Beziehung in ihrem eigenen Tempo zu gewöhnen. Bevor jedoch ein Gast auf einen Mustang darf, vergeht noch viel Zeit und intensives Training. Wenn es dann soweit ist, geschieht das sehr zur Freude der Gäste, die begeistert sind von den Mustangs.

Mustangs verkörpern Abenteuer, Freiheit und den wilden Westen. Trainierte Mustangs lassen sich leicht reiten, sind geschmeidig, zuverlässig und sehr loyal. Ich kann das bestätigen. Für mich wurde auf der Hideout Lodge & Guest Ranch ein Traum wahr, er hieß Blacky. Drahtig und sicher im Gelände, hatte er einen wunderbaren Trott und Galopp. Als ich Blacky das erste Mal reitete, war das, als ob wir uns gesucht und gefunden hätten. Vom ersten Moment an gab es diese Einheit und das Vertrauen zu ihm. Es stand ausser Frage, dass ich ihn für den Rest meines Aufenthaltes beanspruchte, und ich fühlte mich, als ob ich mit ihm in den Sonnenuntergang reiten könnte!