Rocky Mountain Nationalpark

Ursprüngliche Wildnis fühlt jeder Besucher in Amerikas faszinierende Nationalparks. Einer der schönsten in den USA ist der im nördlichen Teil des US-Bundesstaates Colorado gelegene Rocky Mountain Nationalpark, der unter Insidern auch das Dach der Welt genannt wird. Mehr als 100 spektakuläre Berge mit Höhen bis über 3000 Meter begeistern die Besucher der Rockies. Der Park ist ein Paradies für Naturliebhaber, Wanderer und Abenteurer.

Der mehr als 1.000 Quadratkilometer große Rocky Mountain Nationalpark wurde 1915 gegründet und ist bekannt für seine dramatischen Berggipfel, weitläufigen Almwiesen, glitzernden Seen und dichten Wälder. Der Haupteingang liegt etwa 120 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Denver. Ein weiterer Eingang befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite bei der kleinen Stadt Grand Lake. Beide Pforten verfügen über ein Besucherzentrum. Der größte Teil des Parks besteht aus einer Kältesteppe, die auch Tundra genannt wird. Charakteristisch für diesen Vegetationstyp ist eine offene baumfreie Landschaft, die von Flechten, Moosen, Gräsern und Zwergsträuchern dominiert wird und dem Besucher meist unberührte endlose Natur verspricht.

Rocky Mountain Nationalpark
@Jacob W. Frank/CTO

Die beliebteste und höchste durchgehend befestigte Route durch den Park ist die spektakuläre Panoramastraße, Ridge Road (US 34), die den östlichen mit dem westlichen Teil verbindet. Allerdings ist sie in den Wintermonaten geschlossen. Die Straße ist 77 Kilometer lang, überquert die kontinentale Wasserscheide und bietet eine landschaftlich besonders schöne Aussicht auf Gletschermoränen und Schneefelder. Ihr höchster Punkt liegt ganz in der Nähe des Fall River Passes auf einer Höhe von 3.700 Metern. Es gibt zahlreiche Aussichtspunkte und Lehrpfade, deren Erkundung sich absolut lohnt. Während die Ostseite eher trockene, von Wind geprägte Landschaften bietet, ist die Westseite feuchter und zeichnet sich durch dichte Nadelwälder aus.

Bei Park-Rangern geführten Programmen kann man mehr über die Geschichte und Natur der Rocky Mountains erfahren und lernen. Wanderungen, Vorträge und andere Aktivitäten sind kostenlos und für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Ranger-Programme (Themen, Beschreibungen, Zeiten und Orte) werden in den Besucherzentren des Parks ausgehängt.

Tierwelt

Der Rocky Mountain Nationalpark ist Heimat einer beeindruckenden Vielfalt an Wildtieren. Die Tierwelt ist so vielfältig wie die Region selbst und hat sich an die extremen Wetterbedingungen in dieser Höhenlage angepasst. Unterschiedliche Vegetationsstufen und abgeschiedene Landschaften bilden eine gute Lebensgrundlage für eine Vielzahl wilder Tiere. Wolfsrudel, Bison, Elch, Biber, Murmeltiere und mehr als 200 Vogelarten, u.a. Adler und Falken, teilen sich das Areal. Auch Pikas, die typischen Bewohner der alpinen Tundra, sind hier zu finden. Die eindrucksvollsten Bewohner in freier Wildbahn sind der fast ausgerottete Berglöwe oder auch Puma und der Schwarz- oder Grizzlybär.

Black Bear
@NPS/Ann Schonlau

Auch Blumenfreunde kommen nicht zu kurz. In der knappen Wachstumsperiode von zehn bis zwölf Wochen gedeihen viele kleinwüchsige Wildblumen wie Schlüsselblumen, Primeln, Prunkwinden, Butterblumen, Phlox oder Hahnenfuß. Schon vor der Schneeschmelze wird man mit der Blütenpracht der ausgefallenen Wildblumenarten belohnt, an der man sich nicht satt sehen kann. Zur Fauna im Park gehören auch winzige Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren. Desweitern findet man Blutwurz, Arnika und die kanadische Akelei, das Wahrzeichen Colorados. Freiwillige Helfer und Gruppen haben sich anlässlich des Jubiläumsjahrs zusammengeschlossen, unterstützen die Nationalpark-Verantwortlichen und setzen sich für den Erhalt der ursprünglichen Flora ein.

Alpine Sunflowers
@NPS/Ann Schonlau

Natur pur

Wer Natur pur oberhalb der Baumgrenze erleben möchte, tut das am besten zu Fuß, zu Pferd, mit dem Mountainbike oder im Winter auch mit Schneeschuh und Langlaufski. Ein 560 Kilometer langes Wegenetz sorgt für vielfältige Abwechslung und ist für alle Schwierigkeitsgrade geeignet. Man kann hier tagelang verweilen und Ausblicke genießen, die sonst nur den einheimischen Vögeln vorbehalten sind. Selbst in der Hauptsaison findet man touristisch reizvolle Routen ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Die Schönheit der Gegend verzaubert. Beliebte Wanderungen führen zu malerischen Zielen wie dem Emerald Lake, dem Bear Lake oder dem Sky Pond. Für erfahrene Bergsteiger bietet der Longs Peak, der mit 4.346 Metern einer der höchsten Gipfel der Rockies ist, eine anspruchsvolle Herausforderung.

Long Peaks
@NPS

Saftige Wiesen, sprudelnde Wildwasser, rasende Flüsse und Bäche, beeindruckende Tafelberge öffnen sich hin zu tiefen Felsschluchten, deren Kontouren sich bei rosa-violettem Sonnenuntergang in eine fast unwirkliche Märchenwelt verwandeln. Neben Wandern und Klettern sind auch Aktivitäten wie Camping, Angeln, Wildtierbeobachtung und Fotografieren äußerst beliebt. Im Winter verwandelt sich der Park in ein Paradies für Schneeschuhwanderer und Skilangläufer.

Snowshoe_
@NPS/John Marino

Die Mitarbeiter des Colorado Mountain Clubs arbeiten eng mit dem Park zusammen und leisten jede Menge Beiträge, um den Besuchern möglichst variantenreiche Ausflüge zu ermöglichen. Dazu gehören nicht nur Entdeckertouren und spirituelle Wanderungen, sondern auch Kletter-Exkursionen zu Felswänden im Sommer sowie Schneetouren im Winter, die auf der Erlebnisskala an oberster Stelle stehen. Jeder im Park kann die Wildnis auf seine Art erleben. Wichtig sind das richtige Schuhwerk und zu jeder Jahreszeit eine warme Jacke, denn das Wetter ist durch die unterschiedlichen Höhenlagen extrem – es kann sogar im Juli Schnee geben.

Besonders beliebt bei den Wanderern ist der wohl bekannteste Weg durch die Bergformationen, der Ute-Trail, der einst vom Stamm der Ute- und Arapaho-Indianer auf ihren Marschrouten zu ausgewählten Sommer- und Winterjagdgebieten genutzt wurde. Auf diesem Weg wirkt das Magische des Parks ganz besonders intensiv. Es lohnt sich deshalb, sich eine Sondererlaubnis zu besorgen, um einige Tage mit Zelt auf einem einzigartigen Naturabenteuer in den Bergen in aller Einsamkeit zu verbringen und sternenklare Nächte zu erleben.

Ute Trail
@NPS

Besuchertipps

  1. Beste Reisezeit: Der Sommer (Juni bis September) ist ideal für Wanderungen und Autofahrten, während der Herbst für die beeindruckenden Farben des Laubwechsels bekannt ist. Im Winter genießen Besucher die verschneite Landschaft und winterliche Sportarten.
  2. Eintritt: Es wird eine Eintrittsgebühr erhoben, die in verschiedene Pässe unterteilt ist, darunter der „America the Beautiful“-Jahrespass.
  3. Vorbereitung: Aufgrund der Höhenlage ist es wichtig, sich langsam zu akklimatisieren, ausreichend Wasser zu trinken und auf Wetteränderungen vorbereitet zu sein.

Erhaltung und Schutz

Die Rocky Mountains zählen neben dem Himalaya-Gebirge und den Alpen zu den meist bedrohten Bergregionen der Welt. Durch die Erwärmung der Erdatmosphäre schmelzen Gletscher, trocknen Flüsse und Seen aus und die milderen Winter helfen Baumschädlingen, wie dem Borkenkäfer, sich explosionsartig zu vermehren. Sie zerstören riesige Baumbestände. Auch der Skitourismus gefährdet das empfindliche Ökosystem der Rockies. Schnelles Umdenken ist gefragt, um die einzigartige Landschaft auf Dauer erhalten zu können.

Der Rocky Mountain Nationalpark wurde 1915 gegründet, um die atemberaubende Schönheit der Region zu bewahren. Heute steht er vor Herausforderungen wie den Auswirkungen des Klimawandels und steigenden Besucherzahlen. Die Nationalparkverwaltung arbeitet kontinuierlich daran, diesen einzigartigen Ort für zukünftige Generationen zu schützen.

Rocky Mountain National Park
@NPS

Parkinfos

Der Rocky Mountain Nationalpark ist ganzjährig geöffnet. Im Innern des Parks gibt es keine Hotels, aber zahlreiche, sehr gut ausgestattete Campingplätze mit über 400 Stellplätzen, die man teilweise sogar vorreservieren kann und auch sollte.

Das Alpine Besucherzentrum ist von Mai bis Mitte Oktober geöffnet und im Winter geschlossen. Sowohl das Fall River wie auch das Beaver Meadows Besucherzentrum ist täglich von 9.00 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet, bis auf Thanksgiving und 1. Weihnachtsfeiertag. Der Eintritt in den Nationalpark kostet $35 pro PKW inklusive aller Insassen bzw. $30 für Motorräder, und gilt für 7 aufeinanderfolgende Tage. Einzelpersonen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, zahlen $15 oder $20 (7 Tage gültig).

Der America the Beautiful-Pass kostet $80 und ermöglicht ein Jahr lang Zugang zu allen Nationalparks in den USA.

Rocky Mountain Nationalpark

Estes Park ist der östliche Eingang zum Nationalpark; Grand Lake der westliche.
Mehr Info und Details findet man unter www.nps.gov/romo * Tel: 970-586-1206

Visit Estes Park Besucherzentrum
500 Big Thompson Avenue, Estes Park, CO 80517
Tel: 970-577-9900 * 1-800-443-7837 (gebührenfrei in USA)
www.visitestespark.com * www.visitestespark.com/rocky-mountain-national-park

Rocky Mountain Nationalpark
@NPS/Crystal Brindle

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