Paradies für Naturliebhaber in Colorado
Der idyllische Ort Pagosa Springs liegt in der „Four Corners” Region, am San Juan River und ist umgeben von den San Juan Mountains, die wiederum Teil der Rocky Mountains sind. Sie erstrecken sich vom nördlichen Teil des US-Bundesstaates New Mexico auf mehr als 250 Kilometern Länge bis in den südwestlichen Teil von Colorado. Das Gebirge ist vulkanischen Ursprungs und reichhaltig an Mineralien. Beeindruckende Schluchten, raue Kliffe, imposante Bergmassive, vielfältige Vegetation und heisse Quellen machen das Gebiet zum idealen Ziel für Naturliebhaber.
Heilendes Wasser
Pagosa Springs bekam seinen Namen von den Ute-Indianern. „Pah Gosah” bedeutet so viel wie „heilendes Wasser”. Einige der Stammesältesten hatten einen anderen Übersetzungsvorschlag, „Wasser mit einem strengen Geruch” und das deshalb, weil der Schwefelgehalt der Quellen extrem hoch ist. Doch es ist wie so oft im Leben – es kommt auf die inneren Werte an. Schwefelquellen hatten schon in der antiken Mythologie, aber auch in der frühen Medizin Griechenlands, Saudi-Arabiens und Roms einen aussergewöhnlichen Stellenwert. Die drei führenden SPA & Resorts liegen mitten in der 1700 Einwohner-Stadt. The Springs Resort hat 23 natürlich beheizte Aussenpools mit unterschiedlichen Temperaturen. The Healing Water Resort and Spa bietet ein grosses Schwimmbecken und separate Minipools an. The Overlook Mineral Springs Spa verfügt über mehrere Innenpools sowie einige Schwimmbeckenn auf dem Dach, mit traumhaftem Panoramablick auf die Bergwelt.
The Great Pagosa Hot Springs ist die Hauptquelle, die den grössten Teil der ansässigen Spas versorgt. Die Temperatur liegt bei 145 Grad Fahrenheit, also knapp 63 Grad Celsius. Schwimmen geht hier natürlich nicht, aber ein kleiner Spaziergang zur Quelle lohnt sich auf alle Fälle. Infotafeln geben einen geologischen und mineralogischen Überblick in die Entstehung des Gebiets. Die wohltuende, entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung des schwefelhaltigen Wassers in Pagosa Springs beruht auf mehreren Faktoren. Wichtig ist die Temperatur, die im Gegensatz zu anderen Thermalbädern durch den Schwefelwasserstoff höher ist. Schwefelbäder tragen zur Linderung zahlreicher Leiden bei, vor allem der Haut, Gelenke, Rücken und helfen auch bei gynäkologischen Krankheiten. Schon Paracelsus schrieb: „Im Schwefel liegen grosse Geheimnisse und Kräfte”. Schwefelwasser mit seiner entschlackenden Wirkung wird auch als Trinkwasserkur angeboten. Das sogenannte „Gold der Erde” wirkt anregend auf den Darm und die Funktion von Galle und Bauchspeicheldrüse. Die optimale Zeitdauer für ein Mineralbad ist etwa zwanzig Minuten, die Wassertemperatur liegt zwischen 37 und 40 Grad Celsius. Danach am besten eine warme Dusche, damit sich alle Poren öffnen und die Schwefelaromastoffe, die ein wenig wie faule Eier riechen, wieder ausgeschwemmt werden können. Eine anschliessende Ruhepause intensiviert noch die Wirkung des Bades.
Nicht nur Wasser
Die charmante, kleine Stadt mit bedeutendem Ruf birgt viele Überraschungen. Hier ein paar Tipps:
Choke Cherry Tree Delights, direkt am Highway 160 gelegen, ist ein absolutes Muss für alle Schleckermäuler. Connie Bunte hat den Laden mit Grossvater Bill 1999 eröffnet. Angefangen hat alles mit Marmeladen und Gelees, die Bill als Teenager mit seiner Oma gekocht hat. Später kamen Pralinen, Trüffel, Schokoriegel und frische Sahne-Karamellen dazu. Letztere zergehen auf der Zunge und sind unschlagbar köstlich. Das Sortiment ist grösser geworden und reicht von Kochbüchern über Gewürze bis hin zu Ölen, Essigsorten und kleinen Küchenutensilien.
Ob Kokosnuss oder Meeresbriese, im Gold Canyon Candle Shop findet man die passende Kerze für jeden Anlass. Betritt man das Geschäft, erhellt sich bereits das Gemüt. Ein zauberhafter Blickfang sind die weichen Sojawachskerzen, die mit wild wachsenden Kräutern aus freier Natur verziert sind. Die Verkäuferin Amy Lee klärt mich auf, dass Sojakerzen CO2-neutral und russfrei sind, keinerlei Schadstoffe enthalten und ohne synthetische Roh-, Farb- und Duftstoffe hergestellt werden. Geschicktes Marketing – ich verlasse den Shop achtzig Dollar ärmer, aber ausgestattet mit einigen tollen Geschenken.
Leslie Kern ist die Besitzerin vom River Pointe Coffee Café. In gemütlichem Ambiente mit Blick auf den Fluss und die Quellen von Pagosa, serviert sie hausgemachte Leckereien für den kleinen und grossen Hunger. Sandwiches, Bagels, Salate, Suppen und frische Waffeln. Feine Espressospezialitäten, normaler Kaffee und super „Smoothies” wie z.B. der „Dragonfly Nectar Big Train“ mit Pfirsich, Birne, Aprikose, Kokosnuss und frisch geschlagener Sahne. Alles selbstverständlich auch „to go”. In der Geschenke-Ecke gibt’s Ausgefallenes von Künstlern aus der Region. Das River Pointe ist hundefreundlich und ein Leckerli für die ganz „Braven” versteht sich von selbst.
Die Vereinigten Staaten waren schon immer verrückt nach Bier. Kein Bundesstaat verkörpert diese Leidenschaft besser als Colorado. Der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt 80,30 Liter pro Jahr. Das Quellwasser der Rocky Mountains eignet sich bestens für die Bierherstellung und so entstanden jede Menge kleiner Brauhäuser, die Bierliebhaber aus aller Welt anziehen. 2013 eröffnete in Dowtown Pagosa Springs die Riff Raff Brewing Company mit einer grossen Auswahl an Fassbieren, darunter ein sogenanntes „American Kölsch”. Highlights auf der Speisekarte sind Lamm- oder Ziegen-Burger mit Essiggurke und selbstgemachter Knoblauchsosse. Guten Appetit!
Übernachtungsmöglichkeiten in und um die Stadt sind reichlich verfügbar. Ein Ort mit Vergangenheit ist das Springs Resort und Spa, in dem schon Film- und TV Stars wie John Wayne und Oprah Winfrey nächtigten. Das ehemalige Motel wurde mit einer Generalüberholung und neuen Besitzern zu einem attraktiven und erstklassigen Resort und Spa umgebaut. Schön ausgestattete Standardzimmer oder grosszügige Suite können mit unterschiedlichen Paketen gebucht werden.
Es ist kaum zu glauben, aber das charmante Städtchen verfügt über eine attraktive Kunstgemeinde. Es wachsen aussergewöhnliche Galerien und kleine Museen, die die historische Vergangenheit des Bundesstaates, das reiche Kulturerbe und seine Artefakte, geprägt von den Ureinwohnern, mit amerikanischem Stolz präsentieren. Ein kleines Theater mit ganzjähriger Spielzeit lädt zu bunten Stücken des klassischen Theaters, Kabarett und Komödien ein.
Sportliche Abenteuer
Pagosa Springs ist ein idealer Ausgangspunkt für sämtliche Sportarten, die in den Bergen, Sommer wie Winter, Freude bereiten. Wanderfreunde finden Wege in allen Schwierigkeitsgraden. Die Höhenlage ist nicht zu unterschätzen, denn selbst fitte Sportler, kommen schnell mal aus der Puste, wenn sie die dünne Luft nicht gewohnt sind. Pagosa Springs liegt 2172 Meter hoch, die umliegenden Bergketten erreichen eine Höhe von mehr als 4000 Metern. Zu jeder Jahreszeit hat die Landschaft ein anderes Gesicht. Im Frühling bis in den Sommer hinein besticht die Blüte der Wildblumen und im Herbst beeindruckt die Verfärbung des Laubes. Ein Indian Summer in den Rockies ist ein einzigartiges Farbenmeer. Das leuchtende Gelb der Laubbäume vermischt sich mit kräftigen Rottönen und dem Grün der Nadelbäume. Ob wandernd oder mit dem Mountainbike fahrend, Anhalten wird mit traumhaftem Panorama belohnt. Halten Sie das vollendete Bild fest, wie die Strahlen der Sonne durch die bunten Blätter glitzern und mit einem unvergesslichen Farbenspiel aufwarten.
Überaus facettenreich ist das Angebot für Wassersportler. Eine beliebte Kombination aus sportlicher Herausforderung, Spass und Nervenkitzel ist Whitewater Rafting. Aber auch eine Fahrt mit dem Kajak auf dem San Juan River ist an heissen Sommertagen eine gelungene und erfrischende Abwechslung. Ausserdem stehen Bootstouren, Wasserski oder Angeln auf der Liste, sodass alle Wildwasserfans auf ihre Kosten kommen. Fliegenfischen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Einheimischen. Geduldig stehen sie im Wasser und schauen auf die wunderschöne Färbung der Regenbogenforelle, die sich absolut unberechenbar und doch so friedlich auf und ab bewegt. Spannend und fasziniert warten sie und geben sich erst dann zufrieden, wenn ein heftiger Ruck durch die Angelrute fährt. Einige Fische werden ein Abendessen, andere dürfen ins Wasser zurückkehren und ihr Leben fortführen.
Von November bis April ist das hochalpine Skigebiet Wolf Creek Ski Area geöffnet. Auf 650 Hektar Gelände wird Skifahren und Snowboarden ganz bestimmt nicht langweilig. Erfahrene können auf den Pisten ihre Grenzen testen und frische Spuren im legendären Pulverschnee hinterlassen, doch auch Anfänger finden die richtige Piste. Einer romantischen Pferdeschlittenfahrt steht genauso wenig im Weg wie einer ausgedehnten Schneeschuhwanderung oder Schlittschuhlaufen. Doch eins funktioniert ganz bestimmt nicht: Eine simple Schneeballschlacht. Man kann kneten wie man will, der berühmte „Champagne-Powder” von Colorado rieselt einfach durch die Finger.
Ein Ausflug auf der „To-Do-Liste” rentiert sich auf jeden Fall – der Besuch des Chimney Rock. Die Felsformation und die umliegende San Juan Archaelogical Area wurden von Präsident Obama zum Nationaldenkmal erklärt. Eine Pressemitteilung des Weissen Hauses hatte folgenden Wortlaut: „Durch diese Denkmäler halten wir Pioniere und Helden, spektakuläre Orte und die reiche Geschichte in Ehren, die unser grossartiges Land geprägt haben. Indem wir diese Stätten zu Denkmälern erklären, gewährleisten wir, dass sie auch in Zukunft Generationen von Amerikanern inspirieren und erfreuen werden.” Das geschützte Gebiet liegt zwischen den Städten Durango und Pagosa Springs. Wie in einer Filmkulisse ragen die Sandsteinpfeiler des Chimney Rock wie zwei Kamine in die Luft. Alle 18 bis 19 Jahre geht der Mond zwischen den beiden Felsformationen auf. Dieses Phänomen war offensichtlich für die Urvölker von grosser Bedeutung, denn sie bauten ihr Haupthaus so in die Felsen, dass sie die perfekte Aussicht auf das astronomische Wunder hatten. Die Ruinen der Chaco-Canyon-Kultur mit gut erhaltenen Wandmalereien, sogenannte „Petroglyphe” mit Abbildungen von Tier-und Menschenmotiven, sind eine der Hauptattraktionen des Ausflugsziels. Die indianischen Felsenklippen-Pueblos bestehen aus mehreren Gebäuden, einem Haupthaus und verschiedenen Kivas, deren wichtigstes Merkmal ein vertieftes, ausgekleidetes Feuerloch mit Ventilationsschacht und vertikalem Windschutz vor der Feuergrube ist.
Ganz egal, ob Sie nach Colorado kommen, um die zahlreichen atemberaubenden Naturschönheiten zu bewundern, überwältigende Sonnenuntergänge zu geniessen, in den weltberühmten Rocky Mountains Ski zu laufen, oder einfach nur um zu entspannen und in die Schwefelquellen einzutauchen – Pagosa Springs ist der ideale Ausgangspunkt für Ihr perfektes Outdoor-Urlaubs-Abenteuer.