Organ Pipe Cactus National Monument

Wir in Arizona nehmen unsere Wüste ernst! Arizona ist der einzige US-Bundesstaat mit einem Nationalpark UND einem Nationaldenkmal zum Schutz von Kakteen. Während viele Leute die zwei Bereiche des Saguaro Nationalparks bei Tucson erforschen, kommen weit weniger in das etwas abseits gelegene Organ Pipe Cactus National Monument.

Organ Pipe sitzt an der Grenze zu Mexiko, weit weg von den bevölkerungsdichten Großstädten, so dass es nur eine moderate Anzahl von Besuchern verzeichnet. Das Nationaldenkmal bewahrt über 1300 qkm unberührte Sonora-Wüste. Sanfte Täler, die sich mit Wäldern von Saguaros ausbreiten, erstrecken sich zwischen den zerklüfteten Bergen. Über 90 Prozent des Geländes wird als Wildnis bezeichnet.

Insgesamt 28 Arten von Kakteen findet man im Park, einschließlich dem Namensvetter Organ Pipe. Anders als der stattliche Saguaro, der in einem einzigen Stamm aufsteigt, ist die „Orgelpfeife“ eine wütende Unordnung von Segmenten, die vom Boden heraufschießen; ein Kaktus in Partylaune – er wirft seine Arme in die Luft, als ob er sich um nichts schert. Die auffällige Ähnlichkeit mit den Pfeifen einer Kirchenorgel bescherten ihm seinen Namen. Das Organ Pipe Cactus National Monument ist einer der wenigen Orte, in denen dieser große Kaktus nördlich der mexikanischen Grenze wächst.

Stolzes Alter

Präsident Franklin Delano Roosevelt erklärte Organ Pipe im Jahre 1937 zum Nationaldenkmal. Seit über 80 Jahren präsentiert der Park Pflanzen und Tiere der Sonora-Wüste. Dieser jahrzehntelange Schutz des Parks zeigt sich in den hoch aufragenden Hügeln von Saguaros, die gedeihen konnten, den Horden von Orgelpfeifen, die sich auf den Hängen drängen, und den zahlreichen anderen Arten, die hier ein Zuhause gefunden haben.

Im Jahr 1976 erkannten die Vereinten Nationen die Vielfalt des Denkmals und erklärten es zum internationalen Biosphärenreservat. Diese Ernennung hat Wissenschaftler aus der ganzen Welt angezogen, die Studien über dieses intakte Sonora- Wüstenökosystem durchführen.

Die jüngste Geschichte war weniger nett zum Organ Pipe. In den 1990er Jahren zwangen die Vorkehrungen zur Grenzsicherung in den städtischen Gebieten die Menschen- und Drogenhändler in ländlichere Gegenden; sie mußten sich neue Wege suchen um von Mexiko in die USA zu gelangen. Der Park wurde eine Durchgangsstraße für illegale Aktivitäten, die im Jahr 2002 ihren Höhepunkt fanden, als Park Ranger Kris Eggle von Drogenschmugglern erschossen wurde. Daraufhin wurde der Großteil des Nationaldenkmals, das als „gefährlichster Nationalpark“ Amerikas galt, für die Öffentlichkeit geschlossen.

In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Meilen von Fahrzeugbarrieren wurden zusammen mit Überwachungstürmen und Fußgängerzäunen installiert. Zusätzliche Polizei-Ranger wurden dem Personal des Parks hinzugefügt, und die Grenzaufsichtsbehörde hat ihre Anwesenheit drastisch erhöht. Mittlerweile bemühen sich Park Ranger Besucher zu informieren, damit diese fundierte Entscheidungen treffen könnnen, was und wo sie das Nationaldenkmal erkunden möchten. Im September 2015 wurden alle 1340 qkm des Organ Pipe wieder für Wanderer, Camper, Vogelkundler und Wüstenliebhaber geöffnet.

Klang der Stille

Es ist die Ruhe, die zuerst Ihre Aufmerksamkeit erregt. Das ist die einfache Musik von Organ Pipe. Lärm hat keine durchdringende Kraft in dieser weiten Wüste. Dies ist der Ort für alle, die der allgemeinen Zivilisation entfliehen wollen. Landschaftlich schöne Rundfahrten ziehen sich durch schroffes Gelände, Wanderwege schlängeln sich vorbei an Kakteen und laden ein, einsame Schluchten zu erkunden und raue Berghänge zu überqueren. Willkommen in der Wildnis.

Am besten starten Sie Ihre Tour im im Kris Eggle Besucherzentrum, das nach dem ermordeten Park Ranger benannt wurde.  Dort gibt es interpretative Exponate, eine kurze Videopräsentation und natürlich einen Souvenirladen. Gerne können Sie sich an die Ranger wenden, die alle Fragen beantworten. Dreimal täglich stehen sie um 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr zur Verfügung. Geführte Wanderungen, Kleinbus-Touren und andere Programme werden in den Wintermonaten angeboten.

Nahe dem südlichen Ende des Parks, finden die meisten Aktivitäten um das Besucherzentrum herum statt. Dort befindet sich auch der Twin Peaks Campingplatz mit seinem Netz von Wanderwegen. Eine beliebte Einführung in die Wüste ist die Wanderung zu den Überresten der Victoria Mine (ca. 7 km hin und zurück). Auch die beiden wichtigsten, landschaftlich schönen Panoramastraßen, starten hier.

Der Ajo Mountain Drive ist eine 33 km lange Panoramastraße, die einige der besten Landschaften des Parks präsentiert. Die befestigte Schotterstraße, die auch für reguläre Pkw’s geeignet ist, klettert vom Tal bis hin zu den Ausläufern des Ajo-Gebirges. Sie führt vorbei an ausgemeißelten Schluchten und steilen Klippenwänden. Entlang der Route finden Sie Picknicktische und Wanderwege. Diese Fahrt sollte man nicht verpassen.

Die andere, ebenso beliebte Panoramastraße ist der Puerto Blanco Drive. Diese knapp 60 km lange Tour führt zu den Puerto Blanco Bergen und bietet weitläufige Aus- und Ansichten. Dafür plant man am besten einen halben Tag ein, um die ganze Strecke zu erkunden; für bestimmte Abschnitte ist ein Allrad-Antrieb nötig. Den Picknickbereich des Pinkley Peak erreicht man allerdings ganz schnell auf der Nordseite.

Die Revitalisierung von Ajo

Organ Pipe grenzt an die kleinen Städte von Why am nördlichen Rand und Lukeville im Süden, der Übergang nach Mexiko. In jeder Gemeinde findet man eine Tankstelle, Supermarkt und ein Restaurant.

Übernachtung empfiehlt sich in Ajo, einem ehemaligen Bergbauort 25 km nördlich des Parks. Während Ajo immer noch versucht, nach dem Verlust der Mine, nach vorne zu kommen, scheint es auf einem guten Weg zu sein – mit einem Fokus auf Kunst und der Wiederherstellung seiner historischen Architektur. Der anmutige Stadtplatz ist ein Herzstückprojekt.

Nur wenige Gemeinden in Arizona haben einen so auffälligen Vorgarten. Die Plaza im spanischen Kolonialstil ist von einem Park mit üppigem grünem Rasen und hohen Palmen umgeben. An einem Ende befindet sich das alte Zugdepot, das mittlerweile ein Besucherzentrum beherbergt; an den beiden anderen Ende findet man eine eklektische Ansammlung von Geschäften, mit weiß gewaschenen Wänden, gewölbten Gehwegen und einem durchgehenden roten Ziegeldach. Direkt gegenüber von der Plaza stehen zwei Kirchen im Missions-Stil, von denen man fast geblendet wird in der Wüstensonne.

Ein Stück weiter wurde die historische Curley-Schule in sogenannte „Live-Work-Space-Wohnungen“ für eine Gemeinschaft von Künstlern renoviert. Die Anwesenheit von so vielen kreativen Köpfen erklärt auch die bunten, sowohl historischen als auch phantasievollen, Wandmalereien, die man in dem ganzen Ort verstreut an verschiedenen Mauern und Wänden findet.

Die neueste Ergänzung ist das Sonoran Desert Inn und Konferenzzentrum, für das Klassenzimmer der alten Grundschule in stilvolle Unterkünfte umgewandelt wurden. Die Pension blickt auf einen geräumigen Innenhof und attraktive Gärten. Die Zimmer sind in einem zeitgenössischen Südwest-Stil ausgestattet und verfügen über hohe Fenster, die viel natürliches Licht einlassen. Sowohl die Pension wie auch die Renovierungen am Stadtplatz und der Curley Schule werden von der gemeinnützigen International Sonoran Desert Alliance betrieben.

Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit findet man im La Siesta Motel & RV Resort, das nördlich der Stadt liegt. Dieses klassische Motel verfügt über kürzlich renovierte Zimmer, die makellos sauber sind, einige Blockhütten, ein beheiztes Schwimmbad und Wohnmobil-Park.

Restaurants sind in Ajo begrenzt; 100 Estrella serviert große saftige Burger, frische Salate und verfügt über eine überraschend große Auswahl an Biere vom Faß (100 W. Estrella Ave., 520-387-3110). Jeden Samstag von 9 Uhr bis 12 Uhr findet ein Bauernmarkt auf dem Stadtplatz statt. Dort wird lokal angebautes Gemüse, fertige Speisen und Kleinkunsthandwerk angeboten.

Um den Ort herum gibt es eine Panoramastraße, bei der man einen Blick auf die Tagebaugrube der ehemaligen Mine werfen kann, und man findet ein faszinierendes Museum.

Organ Pipe Cactus National Monument
10 Organ Pipe Drive, Ajo, AZ 85321
Tel: 520-387-6849 * www.nps.gov/orpi

Der Park befindet sich im Süden Arizona’s, westlich von Tucson und südlich von Ajo. Eintritt pro Fahrzeug $12, gültig für sieben Tage. Das Kris Eggle Besucherzentrum ist täglich von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet; außer Thanksgiving und Weihnachten.

Organ Pipe Cactus National Monument teilt sich 31 Meilen (ca. 50 km) internationale Grenze mit Mexiko. Achten Sie immer auf Ihre Umgebung. Wenn Sie irgendeine Aktivität sehen, die illegal, verdächtig oder fehl am Platz aussieht, intervenieren Sie nicht. Notieren Sie Ihren Standort. Rufen Sie 911 an oder melden Sie es so schnell wie möglich an einen Ranger.