Ein Wunder der Natur! Yellowstone ist nicht nur der erste Nationalpark der USA bzw. der Welt, sondern, besonders für Natur- und Tierfreunde, auch einer der schönsten und interessantesten. Der im Jahre 1872 gegründete Park ist die Heimat von Grizzlybären, Wölfen, Adler, Elche und Hirsche sowie einer eindrucksvollen Bisonherde. Old Faithful und ein Großteil der weltweit bestehenden Geysire befinden sich hier. Yellowstone ist eines der letzten, fast intakten, natürlichen Ökosysteme der Erde.
Am 1. März 2022 gibt es ein Jubiläum zu feiern: 150 Jahre Yellowstone Nationalpark. Etwa 96 Prozent des Parks liegen in der nordwestlichen Ecke von Wyoming und in kleinen Teilen von Montana und Idaho. Der 9000 qkm große Park wurde vor der Pandemie jährlich von mehr als 4 Millionen Menschen besucht. Auch in diesem Jahr werden Besucher aus der ganzen Welt erwartet, um das Jubiläum zu feiern und sich von den riesigen und vielfältigen Wundern inspirieren zu lassen.
Die Entdeckung von Yellowstone
Überall in der Region wurden archäologische Funde von frühen Bewohnern aus der Zeit vor mehr als 11.000 Jahren entdeckt. Es ist bekannt, dass viele indigene Stämme – darunter Crow und Sioux – in diesem Gebiet gewandert und gelebt haben. Pelzhändler kamen in den späten 1700er Jahren in die Region, um mit den amerikanischen Ureinwohnern zu handeln. Erst in den 1800er Jahren begannen organisierte Forscherexpeditionen, das Gebiet ernsthaft und systematisch zu untersuchen.
Drei besonders erfolgreichen Expeditionen ist es zu verdanken, dass die Wunder der Region ins Rampenlicht gerückt wurden. Die Mitglieder der Folsom-Cook-Peterson-Expedition von 1869 beobachteten den Grand Canyon des Yellowstone und nannten ihn „dieses Meisterwerk der Natur“. Diese Expedition aktualisierte und förderte die Karte eines früheren Entdeckers und löste eine erneute Begeisterung aus, die die Expeditionsteilnehmer als einen Ort beschrieben, „den der Mensch noch nicht entweiht hat“. Ein Jahr später erkundeten die Mitglieder der Washburn-Langford-Doane-Expedition ein riesiges Gebiet, darunter auch das Upper Geyser Basin, wo sie den Old Faithful Geyser beobachteten und benannten. Und 1871 dokumentierte die Hayden-Expedition, der mehrere Wissenschaftler, die Maler Thomas Moran und Henry W. Elliot sowie der Fotograf William Henry Jackson angehörten, ihre Entdeckungen und berichtete den wissenschaftlichen Gemeinschaften und dem Kongress darüber.
Die Geburt des Nationalparks
Inspiriert von Jacksons Fotografien, Morans Gemälden und Elliots Skizzen verabschiedete der Kongress das „Yellowstone National Park Protection Law“, das am 1. März 1872 von Präsident Ulysses S. Grant unterzeichnet wurde.
In dem wortgewaltig geschriebenen Gesetz heißt es: „Das Quellgebiet des Yellowstone River … wird hiermit reserviert und von der Besiedlung, der Nutzung oder dem Verkauf ausgeschlossen … und als öffentlicher Park oder Vergnügungspark zum Nutzen und zur Freude des Volkes gewidmet und eingerichtet.“ Den kompletten Auszug können Sie hier in Englisch lesen.
Frühe Verwaltung
Der National Park Service (NPS) wurde erst 1916 gegründet. Da die US-Regierung seltsamerweise davon ausging, dass der Park ohne finanzielle Mittel verwaltet werden könnte, waren die ersten Parkaufseher unbezahlte Parkförderer wie Nathaniel Langford von der Washburn Expedition. Während seiner fünfjährigen Amtszeit betrat er den Park nur zweimal. Der zweite Superintendent, Philetus W. Norris, war im Großen und Ganzen ebenso ineffektiv. Immerhin gelang es ihm ein Straßensystem anzulegen und ein Parkhauptquartier in Mammoth Hot Springs zu errichten (wo sich auch heute noch das Parkhauptquartier befindet). Norris wurde 1882 abgesetzt, und drei weitere Superintendenten folgten mit ähnlich lauwarmen Ergebnissen. In der Zwischenzeit fanden Wilderer, Hausbesetzer und Gauner immer kreativere Wege, um die Ressourcen des Parks zu plündern. Offensichtlich funktionierte das Konzept der unbezahlten Verwaltung nicht.
Da der Kongress immer noch nicht bereit war, Mittel für die Verwaltung des Parks bereitzustellen, bat er den Innenminister, die Verwaltung des Parks ab 1886 der US-Armee zu übertragen. Die Armee verwaltete den Yellowstone 30 Jahre lang.
Gründung des National Park Services
Präsident Woodrow Wilson unterzeichnete am 25. August 1916 den National Park Service Organic Act und schuf damit eine Organisation, deren einziger Zweck die Verwaltung der Nationalparks war. Dieser Schritt wurde allgemein begrüßt. Der erste Superintendent des Parks unter der neuen Behörde war Horace M. Albright, dem es zugeschrieben wird, ein starkes Fundament gelegt zu haben, das die Verwaltung des Parks über viele Jahre hinweg positiv beeinflusste.
In den 1900er Jahren entwickelte sich Yellowstone parallel zu einer wachsenden Nation, wobei das Glück – und Unglück – des Parks oft die Entwicklung des Landes widerspiegelte. Die Infrastruktur wurde mit der Ankunft des Civilian Conservation Corps im Jahr 1933 deutlich verbessert. Ein Jahr später verstärkte der National Park Service sein Engagement für den Schutz der Wildtiere mit einem Erlass, der das Töten von Raubtieren verbot. Der Historic Sites Act von 1935 fügte eine Schutzschicht für Gebäude und Stätten hinzu.
Vernachlässigung und Wiederaufleben
Die Besucherzahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Im Jahr 1904 betraten nur 13.727 Besucher den Park. Im Jahr 1948 überschritt der Park erstmals die Marke von 1 Million Besuchern. Seitdem sind die Besucherzahlen bis auf wenige Ausnahmen von Jahr zu Jahr stetig gestiegen.
Als 1966 das 50-jährige Bestehen des National Park Service (NPS) bevorstand, litten die Nationalparks überall unter Verfall und Vernachlässigung. Durch dieses wichtige Datum ermutigt, startete und finanzierte der NPS Mitte der 1950er Jahre eine Reihe mutiger Infrastrukturinitiativen, die als Mission 66 bekannt wurden. Im Yellowstone führte dieser Vorstoß zum Bau des Canyon Village, einer modernen Besuchereinrichtung mit Hütten, Restaurants und Geschäften, die einen riesigen Parkplatz umgeben, um die begeisterten Ausflügler der Nachkriegszeit zu empfangen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstärkte der National Park Service den Schutz der Wildtiere mit einem neuen Bärenmanagementplan im Jahr 1970 und der Wiedereinführung von Wölfen in den Park ab 1995. Außerdem erließ der Kongress ein Gesetz, das es erlaubte, einen bestimmten Prozentsatz der Eintrittsgelder für den Park einzubehalten, anstatt ihn an weniger besuchte Parks zu verteilen. Diese neue Finanzierungsquelle ermöglichte noch weitere Verbesserungen.
Schutzmaßnahmen
Zahlreiche Umweltgesetze fügten dem Park weitere Schutzmaßnahmen hinzu, darunter der Wilderness Act von 1964, der National Environmental Policy Act von 1970, der Clean Air Act von 1970, der Clean Water Act von 1972 und der Endangered Species Act von 1973.
In den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts spiegelte die kontinuierliche Entwicklung des Yellowstone-Gebietes häufig nationale Anliegen, Schwerpunkte und sich ständig ändernde politische Winde wider. So wurden beispielsweise die Grizzlybären 2007 von der Liste der bedrohten Arten gestrichen, aber zwei Jahre später wieder auf die Liste gesetzt.
Auch die Besucherzahlen im Park haben stetig zugenommen, was zu weiteren Infrastrukturprojekten geführt hat, wie z. B. einer umfassenden Renovierung des Fishing Bridge RV Park, um der zunehmenden Beliebtheit von Wohnmobilreisen Rechnung zu tragen. Dieses Projekt wird in diesem Jahr rechtzeitig zum 150-jährigen Jubiläum abgeschlossen sein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung nachhaltiger Besucherstrukturen. Ein hervorragendes Beispiel für diesen Ansatz war die zweijährige Sanierung der Canyon Lodge and Holzhütten. Die ursprünglich in den 1950er Jahren im Rahmen der Mission 66-Initiative errichteten Hütten waren baufällig geworden. Anstatt sie zu ersetzen, hat der NPS in Zusammenarbeit mit dem Konzessionär Yellowstone National Park Lodges die Anlage neu gestaltet und fünf nachhaltig produzierte Lodge-Gebäude errichtet.
Die Yellowstone-Verwaltung wird sicherlich auch weiterhin auf die Herausforderungen – wie z. B. eine globale Pandemie – reagieren, während sich der Park auf seine nächsten 150 Jahre vorbereitet.
Mehr Infos über den Yellowstone Nationalpark finden Sie auf der Webseite.
Das naheliegende Städtchen Cody bietet Zugang zu zwei der fünf Eingänge des Yellowstone-Nationalparks – dem Ost- und dem Nordosttor. Somit eignet sich Cody hervorragend, um einen Yellowstone-Besuch zu beginnen oder zu beenden. Wer einen Aufenthalt plant, dem empfehlen wir, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu bemühen. Hier finden Sie Infos über Cody.