Devils Tower National Monument

Mato Tipila, wie ihn die Lakota Indianer nennen, was Bär’s Lodge (Bärenhaus) bedeutet, ist ein einzigartiges, markantes geologisches Wunder. Für viele Stämme der Prärie Indianer, wie die Lakota-Sioux, Cheyenne und Kiowa, ist Devils Tower National Monument ein heiliger Ort. Und doch strömen jährlich Tausende von Besuchern hierher um die 380 Meter hohe Kletter-Herausforderung zu bezwingen. Diese einsame, stumpf-förmige Granit-Formation sitzt wie ein Wolkenkratzer mitten in der Prärie. Der Stein-Monolith ist eine Intrusionsmasse – Magma quoll in das umliegende Sedimentgestein wo es abkühlte und sich verhärtete. Im Laufe der Zeit ist das Sedimentgestein erodiert, was den Turm zum Vorschein brachte. Der Gipfel ist ungefähr so ​​gross wie ein Fussballfeld. Er ist leicht kuppelförmig und felsig, mit einheimischen Gräsern und Kakteen. Gelegentlich finden sich dort oben Streifenhörnchen, Mäuse, Ratten und Schlangen ein.

Devils Tower liegt im Nordosten Wyomings, über dem von Bäumen gesäumten Belle Fourche River Valley und gleich an der Grenze zu South Dakota. Der eigenartige Felsen wurde am 24. September 1906 von Präsident Theodore Roosevelt zum ersten National Monument der USA erklärt. Weltweit bekannt wurde Devils Tower auch im Jahre 1977 mit Steven Spielberg’s Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art”.

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Viele indianische Legenden wurden über Generationen weitergegeben. Die Markierungen in der Felsformation sind meistens die Basis für diese Legenden. Eine davon besagt, dass ein riesiger Bär die Rillen mit seinen Klauen in den Berghang einritzte während er mehreren jungen Indianermädchen hinterherjagte.

1875 verzeichnete der Geologe Henry Newton die erste detaillierte Beschreibung des Devils Tower mit den Worten „unzugänglich für alles, was keine Flügel hat”. Aber schon damals gab es diejenigen, die jede Herausforderung annehmen, egal wie unmöglich sie auf den ersten Blick erscheint. William Rogers und Willard Ripley, zwei lokale Viehzüchter, waren entschlossen, Devils Tower zu bezwingen. Die beiden Rancher machten sich an die aufwendigen Vorbereitungen für den Aufstieg. Sie bauten eine ca. 105 m hohe Holzleiter mit Pflöcken, die sie in eine vertikale Felsspalte auf der südöstlichen Seite des Felsens einschlugen und mit durchgehenden Holzleisten verbanden und sicherten. Am 4. Juli 1893 war es soweit. Tausende von Zuschauer beobachteten William Rogers bei der Erstbesteigung des Turms. Unter dem wilden Jubel der Menge, stieg Rogers die Leiter hoch und hiesste die amerikanische Flagge auf einen Fahnenmast. Die Besteigung von Devils Tower war nun offiziell.

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Genau zwei Jahre später, am 4. Juli 1895 bestieg die erste Frau Devils Tower, William Rogers’ Ehefrau, Linnie. In kniehohen Lederstiefeln und marineblauer Hose stieg sie die Leiter hoch und erklimmte den Gipfe. Die Leiter wurde bis zum Jahre 1927 von Bergsteigern benutzt. Auch heute noch sind Reste davon dort zu sehen.

1937 gelang dem deutsch-stämmigen Fritz Wiessner, zusammen mit zwei Bergsteiger Kameraden des Alpinclubs von New York City, die erste Besteigung mit Seil und Haken. Der Aufstieg dauerte 4 Stunden und 46 Minuten, was auch heute noch eine respektable Zeit ist. Von da an folgten immer mehr Kletterer – von einem 6-jährigen Mädchen bis hin zum 81-jährigen Mann, was allerdings nicht heisst, dass es einfach ist, den Devils Tower zu bezwingen.

Devils Tower National Monument, Wyoming

 

 

1941 landete George Hopkins, als Werbegag, mit seinem Fallschirm auf dem Gipfel des Devils Tower.
Anscheinend hatte er vergessen, wer oben ist, muss auch wieder runter. Seine unerprobten Vorbereitungen für den einfachen Abstieg funktionierten leider nicht und so war er dort oben gestrandet. Die Park-Aufsicht war mit einem ernsthaften Problem konfrontiert; Telegramme und Briefe mit Vorschlägen zur Rettung kamen von überall aus den USA. In der Zwischenzeit wurden Lebensmittel, Wasser und Decken vom Flugzeug aus abgeworfen. Sechs Tage lang musste George warten, während man versuchte, Bergsteiger mit dem nötigen know-how zu finden, um ihn zu retten.

Nach sorgfältiger Abwägung verschiedener Methoden, beschloss man das Angebot von Jack Durrance, einem Studenten am Dartmouth College, Skifahrer und Bergsteiger, der die zweite Besteigung von Devils Tower im Jahre 1938 anführte, zu akzeptieren. Am folgenden Tag führte Durrance seine Rettungsmannschaft, bestehend aus weiteren sieben Bergsteigern, zum Gipfel, wo sie George Hopkins fanden, der sich, trotz seiner Tortur, in ausgezeichneter körperlicher Kondition und guter Laune befand. Der gestrandete Stuntman und seine Retter erregten natürlich viel Aufmerksamkeit. Während der sechs Tage kamen ca. 7000 Besucher zu dem Monument um die Rettungsmassnahmen zu beobachten und, natürlich, einen Blick auf George Hopkins zu werfen. Der verdankt seinen Bekanntheitsgrad, die einzige Person zu sein, die den Gipfel von Devils Tower erreichte, ohne jemals aufzusteigen.

 

Eine der schnellsten Besteigungen erfolgte in den 80er Jahren als Todd Skinner die Walt Bailey Route des Devils Towers in nur 18 Minuten schaffte, ohne Seil und Absicherung. Todd Skinner wurde in den Folgejahren zum Inbegriff der Freeclimber (Freikletterer) und kletterte auf einige der schwierigsten Berge rund um die Welt. In 2006 wurde ihm seine Leidenschaft, aufgrund eines abgenutzten Seils, zum Verhängnis. Der damals 47-jährige stürzte 150 m vom Leaning Tower im Yosemite Nationalpark und starb. Auch Devils Tower hat ein paar Todesfälle zu verzeichnen. Seit 1937 gab es fünf Unfälle, drei davon passierten beim Abseilen. Devils Tower ist ein technisch anspruchsvoller, fast senkrechter Aufstieg, der auf jeden Fall gute Kletter-Fähigkeiten und spezielle Sicherheitsausrüstung erfordert. Für die Besteigung solle man 4-6 Stunden einrechnen.

Man muss jedoch kein Kletterprofi sein, um den Devils Tower zu besichtigen. Das National Monument ist auch attraktiv für Nicht-Kletterer. Der Park bietet eine weitreichende Natur mit Pinienwäldern, Wald- und Grasland, Wanderwegen, Wildblumen und eine Menge Wildtiere wie Gabelböcke, Hirsche, Kojoten, Präriehunde, Adler, Falken und hin und wieder Salamander. Wanderwege schlängeln sich auf 8 Meilen (ca. 12 km) durch den Park. Sehr beliebt ist der 1,3 Meilen (ca. 2 km) lange Tower Trail, der sich um Devils Tower herum windet. Der Durchmesser des Turms am Boden beträgt ca. 300 m. Andere, etwas längere Wanderwege, durchqueren stille Wälder und Wiesen im National Monument. Im Sommer gibt es Abendveranstaltungen im Devils Tower Amphitheater und im Winter eignet sich der Park ideal zum Langlaufen.

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Im Park befindet sich eine Skulptur, die sowohl über die Wanderwege von Prairie Dog Town wie auch von der Strasse aus zu erreichen ist. Die Circle of Sacred Smoke Sculpture (Kreis des heiligen Rauchs) des Bildhauers Junkyu Muto ehrt das amerikanische Volk als Geste des Weltfriedens. Die Skulptur soll den Besuchern das Bewusstsein verdeutlichen, wie wichtig Devils Tower für die über 20 umliegenden Indianerstämme ist. Es ist die dritte von sieben weltweit geplanten Skulpturen. Die ersten beiden befinden sich im Vatikan, Italien und Bodhi, Indien. Die Skulptur repräsentiert die erste Rauchwolke aus einer neu angezündeten Pfeife.

@Mike_Gussiaas

Im Devils Tower Besucherzentrum erfährt man mehr über die Geologie des Turms sowie der Kultur und Geschichte des Gebietes durch historische Fotos und Informationsmaterial. Dort kann man sich auch zu einer Ranger-geführten Tour anmelden. Die leichte 1,5-stündige Wanderung bietet interessante und umfassende Einblicke in die Geologie, die indianische Bevölkerung der Gegend, die Tierwelt und vieles mehr. Bequeme Schuhe sind empfohlen und eine Flasche Wasser sollte nicht fehlen.

Wichtig, bevor man Devils Tower besucht:

Freiwilliger Kletter-Verzicht im Juni

Lange bevor die Kletterer Devils Tower entdeckten, war und ist Devils Tower für die Indianer eine heilige Stätte. Irgendwann haben die Indianer ernste Bedenken über das Sportklettern am Devils Tower zum Ausdruck gebracht. Manche empfinden das Klettern auf den Felsen eine Entweihung ihrer heiligen Stätte und es scheint, dass Kletterer und Wanderer ihre indianische Kultur nicht respektieren.

Daraufhin wurde ein freiwillliger Kletter-Verzicht für den Monat Juni eingeführt. Der Nationalpark Service hat beschlossen diese Schliessung zu befürworten, um das Verständnis und den Respekt für die Kultur der indianischen Stämme zu fördern. Juni ist eine kulturell bedeutende Zeit, da in dem Monat sehr viele traditionelle Zeremonien stattfinden. Obwohl freiwillig, ist die Schliessung bisher sehr erfolgreich gewesen und ergab eine 80%ige Reduktion in der Anzahl der Kletterer im Juni.

Deshalb bittet der Nationalpark Service die Kletterer im Juni freiwilllig auf das Besteigen des Devils Tower zu verzichten, und die Wanderer das Klettern innerhalb des Tower Trail Wanderweges zu unterlassen. Diejenigen, die zu den Kletterer gehören, bitten wir diese Schliessung bei der Planung der Reise zum Devils Tower zu beachten und die Kultur und Gebräuche der Indianer zu respektieren.

Devils Tower hat sich zu einem reinen Pilgerplatz entwickelt. Tausende Besucher kommen jedes Jahr hierher – Indianer, weil Devils Tower für sie ein heiliger Ort ist; Fotografen, Maler, Musiker und Autoren um sich inspirieren zu lassen; Kletterer aus der ganzen Welt um seine vertikalen Herausforderungen zu bewältigen; und viele einfach nur, weil es ein Nationalpark ist, umgeben von grandioser Natur.

Als die Gründung des Devils Tower National Monument veröffentlicht wurde, vergaß man den Apostroph in ‚Devil’s’. Dieser Schreibfehler wurde nie offiziell korrigiert und somit blieb es bei Devils Tower.

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Devils Tower National Monument

Devils Tower befindet sich 33 Meilen (ca. 52 km) nordöstlich von Moorcraft, Wyoming; 27 Meilen (ca. 43 km) nordwestlich von Sundance, zu erreichen über Highway US 14 bzw. 9 Meilen (ca. 14 km) südlich von Hulett, zu erreichen über Highway WY 24 sowie 52 Meilen (ca. 83 km) südwestlich von Belle Fourche, South Dakota über Highway SD 34 / WY 24.

Das Besucherzentrum ist täglich von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet.
Tel: 307-467-5283 * www.nps.gov/deto

Eintritt: Tagespass (bis zu 7 aneinanderfolgenden Tagen gültig) $25 pro Kfz.
Im Devils Tower National Monument gilt der America the Beautiful Nationalpark Pass, den es für $80 gibt und 1 Jahr gültig ist.

Photos mit freundlicher Erlaubnis von Wyoming Office of Tourism, Chad Coppess @ South Dakota Office of Tourism, Mike Gussiaas @ Black Hills Tourism Association, Bell Photography @ Devils Tower Collection National Park Service.


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