Death Valley Nationalpark

Der Death Valley Nationalpark gilt als eine der atemberaubendsten Naturlandschaften in den USA. Das ist natürlich Ansichtssache. Aber, es ist mit Sicherheit eine der extremsten Umgebungen der Erde.

Ein Stück Nordamerika das extremer nicht sein könnte. Ein Name der heute genau wie vor 170 Jahren Durchreisenden nicht nur Respekt einflößt, sondern berechtigt zu Vorsicht mahnt. Wir sprechen vom Death Valley – dem heißesten Fleck der Erde in der trockensten Wüste der USA mit dem niedrigsten Punkt des Kontinents. Ironischerweise umgeben von Gebirgszügen, die von November bis Juni schneebedeckt sind.

Der größte Nationalpark außerhalb Alaskas, das Death Valley, ist ein fast unergründlicher Ort, der sich zwischen Kalifornien und Nevada erstreckt. Die 1,34 Millionen Hektar des Parks umfassen berghohe Sanddünen, unter dem Meeresspiegel liegende Salzebenen, geheimnisvolle singende Felsen und bunte Sandsteinschluchten. Extreme sind die Norm: Death Valley ist der heißeste und trockenste Ort Amerikas, mit Sommertemperaturen von über 49° C und einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 5 cm pro Jahr. Extrem sind auch die Höhenlagen des Parks: Badwater Basin, der tiefste Punkt des Parks, liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel, während der Telescope Peak bis auf 3.368 Meter ansteigt. Sie können also hoch hinaus oder sehr, sehr tief hinabsteigen; Sie können sich aufheizen oder sich bei herrlichen Wüstenausblicken entspannen. Death Valley Nationalpark bietet alles, was das Herz begehrt.

Einzigartige Wüste

Normalerweise gilt das Death Valley als Winterpark, aber es ist das ganze Jahr über möglich, es zu besuchen. Der Frühling ist eine fantastische Zeit für einen Besuch, die Tage sind angenehm warm und sonnig, und die Wildblumen blühen. Die beeindruckenden Blumen erreichen ihren Höhepunkt Ende März bis Anfang April. Nach einem regenreichen Winter ist das ein Schauspiel in sich selbst.

Desert wildflowers, Death Valley Nationalpark
Dianne Milliard/NPS

Auch der Herbst ist eine gute Wahl, wenn die Hitze des Sommers nachläßt und einem wieder genügend angenehme Luft zum Wandern gibt.

Im Death Valley sind die Wintertage kühl und die Nächte frostig. Schnee bedeckt die hohen Gipfel, so dass es eine besonders schöne Zeit für einen Besuch ist. Die Hauptbesuchszeiten im Winter sind Weihnachten bis Neujahr, das Martin-Luther-King-Tag-Wochenende im Januar und das Presidents‘ Day-Wochenende im Februar. Der Sommer beginnt im Park früh. Denken Sie daran, dass das Tal im Mai für die meisten Besucher zu heiß ist, so dass Sie den Park mit dem Auto erkunden sollten.

Ich selbst war ein paarmal im Death Valley, einmal auch im Winter. Wir fuhren von Scotty’s Castle Richtung Nevada, raus aus dem Park. Ich traute meinen Augen kaum, als uns plötzlich ein Schneepflug entgegenkam… mitten in der Wüste! Damit hatte keiner gerechnet. Aber, auch in der Wüste gibt es Schnee. Ein anderes mal erlebte ich das genaue Gegenteil. Im Sommer, es war August und das Barometer stieg auf 50° C. Die Klimaanlage im Auto konnte gar nicht mehr genügend kühlen, die Fenster waren total heiß. Am tiefsten Punkt stiegen wir aus dem Auto, man konnte es kaum aushalten. Die trockene Luft, gleißende Sonne und das weiße Salz von Badwater. Es war eine tolle Erfahrung. Ganz wichtig ist, und das kann man gar nicht oft genug wiederholen, genügend Wasser dabei zu haben. Im Sommer unbedingt noch einen Extra Kanister einpacken fürs Auto. Man weiß nie was passiert und dort kann es Stunden dauern, bis ein AAA-Wagen (amerik. ADAC) kommt.

Ungewöhnliche Orte, die einen Besuch wert sind

Der niedrige, salzige Pool bei Badwater, direkt neben der Hauptstraße des Parks, 29 km südlich von Furnace Creek, ist wahrscheinlich der bekannteste und meistbesuchte Ort im Death Valley. Der eigentliche tiefste Punkt (-86 Meter) liegt mehrere Meilen von der Straße entfernt und ist nicht leicht zu erreichen – tatsächlich variiert seine Position, aber ein Schild vor dem Pool verkündet, dass auch er eine Höhe von -86 Meter hat, und hierher kommen alle, um Fotos zu machen. Ein vergrößerter Parkplatz und andere neue Einrichtungen wurden gebaut, um den ständig steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden.

Im Park und entlang der Zufahrtsstraßen gibt es mehrere Orte und Anlaufstellen, um sich zu informieren und zu verpflegen. Aus Kalifornien kommend ist Stovepipe Wells die erste Raststätte mit kleinem Geschäft, einer Ranger Station, einem Saloon und auch Unterkunft. Der Swimmingpool des Motels kann für einen geringen Obolus auch von Gästen benutzt werden, die nicht über Nacht bleiben und bietet somit vor allem in den heißen Sommermonaten eine willkommene Abkühlung für jedermann – wenn auch nur um ein paar Grad.

Scotty's Castle
Carol Highsmith/Visit California

Gute 40 Meilen nördlich von Stovepipe Wells befindet sich die wohl berühmteste von Menschenhand geschaffene Attraktion des Parks: Scotty’s Castle. Das Resultat und Denkmal einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft zwischen einem Hochstapler und Lebenskünstler, und seinem Finanzier und Gönner. „Death Valley Scotty“, ein gleichsam illustrer wie zwielichtiger Charakter, überzeugte Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere industrielle Schwergewichte des Landes davon in bestimmte edelmetallreiche Bergbauansprüche im Tal zu investieren – wovon angeblich nur Scotty selbst Kenntnis hatte.

Untergraben von Tunneln und gespickt mit handgefertigten Möbeln, Kacheln, Wandteppichen, kostspieligen Einbauten und Antiquitäten war Scotty’s Castle bis zum Herbst 2015 eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Nationalpark. Als jedoch am 18. Oktober desselben Jahres in nur fünf Stunden die durchschnittliche Jahresmenge an Regen über das Anwesen hereinbrach, zerstörten die folgenden Sturzfluten weite Teile des Areals und beschädigten die meisten Gebäude stark. Der Schaden in Höhe von 47 Millionen Dollar sollte behoben werden und eine Wiedereröffnung von Scotty’s Castle war für 2021 geplant. Dann brach auch noch ein Feuer aus und aktuell weiß man nicht, wann es wieder eröffnet wird. Die Webseite des Nationalparks liefert hierzu die neuesten Updates.

Das Hauptbesucherzentrum in Furnace Creek ist recht zentral im Tal gelegen und bietet in direkter Nachbarschaft mehrere Annehmlichkeiten wie ein Steakhouse, Café, Hotel, eine der teuersten Tankstellen der USA und sogar einen Golfplatz – ja, richtig gelesen. Am 10. Juli 1913 machte der kleine Ort erstmals auf sich aufmerksam, als dort mit 56.7° Celsius, die weltweit höchste jemals gemessene Temperatur verzeichnet wurde. Für Durchreisende oder Tagesausflügler ist Furnace Creek der beste Ausgangspunkt für die drei Attraktionen, die auf keinen Fall verpasst werden sollten.

The Oasis Inn
Death Valley

Tal des Todes

Keine halbe Stunde südlich befindet sich bereits der nächste Rekordhalter. Schon von weitem flimmert gleißend weiß die riesige – begehbare – Salzpfanne von Badwater, mit 86 Meter unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Nordamerikas. Im Schatten des Telescope Peak, des höchsten Gipfels im Park, sammeln sich hier die Regen- und Schmelzwasserabläufe aus insgesamt 23.000 Quadratkilometern des Umlandes. Diese hinterlassen auf dem Boden nach Verdunstung immer wieder neue Kristallgebilde aus Natriumchlorid, auch bekannt als Kochsalz. Wagen Sie sich ruhig hinaus auf die knirschende, schier endlos weiße Weite. Ausreichend Wasser, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und hohen LSF aber bitte nicht vergessen – genauso wenig wie die Entfernung zurück zum Parkplatz.

Salt Flats, Death Valley
Photo: NPS

Die 15 Kilometer lange Panoramastraße „Artists Drive“ auf halber Strecke zwischen Furnace Creek und Badwater ist ein kurzer Umweg, der sich mehr als lohnt. Hier hat Mutter Natur richtig in den Farbtopf gegriffen und erstaunt mit Felsformationen in Schattierungen, die wahrlich einer Malerpalette entsprungen sein könnten. Verantwortlich hierfür sind mineral- und metallhaltige Gesteinsschichten, die nach Oxidierung das Sonnenlicht in den verschiedensten Nuancen von Rot, Braun, Grün, Gelb, Blau und Violett reflektieren. Trotz verschiedener Haltepunkte und kurzer Wanderwege unterwegs sollten die Mitfahrer ihre Kameras bzw. Smartphones auf dem Artists Drive nicht aus der Hand geben. Die spektakulärsten Abschnitte der engen, bisweilen steilen und abschüssigen Einbahnstraße erfordern Konzentration vom Fahrer und Schnappschüsse aus dem Autofenster heraus.

Dass der Death Valley Nationalpark auf weltweit einzigartige Weise Klimaextreme, geologische Superlativen und natürliche Schönheit vereint, steht außer Frage. Eine bewegte Vergangenheit gepaart mit der Geschichte der umliegenden Gemeinden, illustriert aber vor allem, wie Menschen mit Entschlossenheit, Anpassungsfähigkeit und Erfindungsreichtum allen Widrigkeiten zum Trotz einen Weg finden, ihre Visionen und den persönlichen amerikanischen Traum zu verwirklichen. All dies wartet nur darauf entdeckt und erlebt zu werden.

Eintritt in den Nationalpark: $30 pro Pkw
https://www.nps.gov/deva/index.htm

 

 


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