Die Legende des Wilden Westens
Eingebettet in die weiten Landschaften des amerikanischen Westens bietet Cheyenne in Wyoming seinen Besuchern eine einzigartige Mischung aus Wildwestgeschichte, natürlicher Schönheit und modernen Annehmlichkeiten.
Cheyenne – ein schöner, exotischer Name, der eine wilde Vergangenheit verbirgt. Die Sioux Indianer gaben den Namen, der „Ausländer“ oder „Menschen mit fremder Sprache“ bedeutet, dem Indianerstamm Dzitsistes, der sich in weiten Prärien Wyoming’s herumtrieb, bevor der weiße Mann das Gebiet vereinnahmte. Anfang 1867 schaute sich der Chefingenieur der Union Pacific Railroad in der Stadt um und am 4. Juli 1867 wurden die ersten Zelte am Crow Creek errichtet; ein strategisch idealer Platz, direkt an der Kreuzung der wichtigsten Routen, die zu verschiedenen Militärlagern der Region führten und wo heute Cheyenne , die Hauptstadt Wyoming’s, liegt.
Nur wenige Monate später hatten die ersten Siedler mit dem Bau der Union Pacific Eisenbahn begonnen. Mit der Eisenbahn kamen natürlich auch Revolverhelden, Spieler und zwielichtige Gestalten in die Stadt. Die etwas rauhen Bewohner sorgten für die Art Unterhaltung, die man heute mit dem Wilden Westen assoziiert. Cheyenne war ein rauflustiger Zeltplatz, bekannt als die Hölle auf Schienen; ein lebhafter Ort mit fünf Varieté Theatern, die alle gleichzeitig in Betrieb waren. Jedes zweite Gebäude war ein Saloon mit Live Shows, die fast nur aus weiblichen Darstellern bestanden. Dieser Zustand hielt jedoch nicht allzu lange an.
Nachdem die US Regierung Fort Russell erbaute um Eisenbahn und Ansiedler vor Indianerüberfällen zu schützen, erweckte die aufstrebende Viehindustrie schnell das Interesse der Investoren. Dank der Eisenbahn hatte man direkten Zugang zum Osten, woher die aktuellste Mode, die neuesten Magazine und Zeitungen sowie die modernsten Einrichtungs-Trends kamen. Im Jahre 1875 wuchs die Einwohnerzahl von Cheyenne, auf 5,000 an. Riesige Anwesen, feine Hotels und Restaurants, private Clubs, Theater und die erste Oper westlich des Mississippi wurden gebaut und machten Cheyenne zur reichsten Stadt nach pro-Kopf-Einkommen. Die Stadt zog viele reiche Geschäftsleute aus dem Osten und Europa an, die wiederum ihre einwandfreien gesellschaftlichen Annehmlichkeiten mit sich brachten. Einige davon hatten ihre Ausbildung in den besten Universitäten England’s oder Amerika’s abgeschlossen. Kuhbarone kamen und verbrachten ihre Sommer in Cheyenne und die Winter in Europa. Zu der Zeit wurde auch der berühmte Cheyenne Club gegründet, bei dem viele dieser Männer Mitglied waren. Die verschwenderische Einrichtung des Clubs mit seiner riesigen Veranda, großem Essraum, Billiard-, Karten- und Lesezimmer und einer Lounge entsprach es den Vorstellungen eines edlen Clubs in England. Auf dem ursprünglichen Platz des Cheyenne Clubs an der East 17th Street kann man heute die Handelskammer von Cheyenne besichtigen.
Cheyenne hat zwar immer noch den Flair des Wilden Westens, es geht jedoch weitaus zivilisierter zu. Die historische Vergangenheit harmonisiert mit einer dynamischen Zukunft, was die Stadt zu einem lebhaften Ort, voll mit Aktivitäten macht. Cheyenne, wie jede andere Stadt in Wyoming, lebt und atmet die Legenden des Wilden Westens. Die Hauptstadt Wyoming’s befindet sich nur 150 km von Denver entfernt, an der Grenze zu Colorado. Die Stadt liegt auf über 2000m mit einem tollen Ausblick auf die Rocky Mountains, umgeben von einigen der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der USA. South Dakota’s Mt. Rushmore und Black Hills, Colorado’s Rocky Mountain National Park und Wyoming’s Devils Tower, Yellowstone National Park und der Grand Teton National Park sind alle innerhalb von wenigen Stunden Autofahrt erreichbar.
Cheyenne ist die am meist besiedelste Stadt in Wyoming. Die Union Pacific Railroad ist immer noch der größte, private Arbeitgeber in der Region, dicht gefolgt von der Warren Air Force Basis und natürlich der Regierung Wyoming’s.
Um die Hintergründe der schillernden Vergangenheit und Hauptattraktionen von Cheyenne kennen zu lernen, gibt es einige, unbedingt sehenswerte, Attraktionen. Am besten holt man sich einen der zwei All-in-One-Attraktionspässe, mit denen man die Stadt leicht erkunden kann. Der Legendary Pass kostet $35 und beinhaltet eine Wild West History Trolley Tour, den Eintritt in das Cheyenne Depot Museum, das Cheyenne Frontier Days Old West Museum und das Nelson Museum of the West sowie ermäßigten Eintritt bei anderen Attraktionen. Der Saddle Up Pass kostet $125 und beinhaltet alles, was der Legendary Pass bietet, sowie Reiten, Ermäßigungen in Westernboutiquen und ein Old West-Fotoerlebnis. Beide Pässe können unter Cheyenne.org erworben werden.
Am besten fängt man mit einer Wild West Trolley Tour durch die Innenstadt an. Auf dieser 90-minütigen Tour erhält man einen Überblick über die Geschichte Cheyennes, einschließlich aller legendären Personen und Geschichten. Die Tour ist jedoch nur in englischer Sprache.
Wer sich für die Geschichte Cheyenne‘s interessiert, sollte auf jeden Fall das Wyoming State Capitol besichtigen, ein imposantes Gebäude, 1887 erbaut, und historisch gesehen eines der wichtigsten im Staat Wyoming. Es ist ein architektonisches Wunderwerk, das eine Mischung aus klassischen und modernen Designelementen darstellt. Zu bewundern gibt es die blattvergoldete Kuppel; zu erkunden die Parlamentskammern in denen man mehr über die politische Geschichte und die Regierung von Wyoming erfährt. Wer sich für die Frauenwahlrechtsbewegung in Amerika interessiert, begibt sich in die historischen Kammern des Obersten Gerichtshofs. Wyoming war der erste Staat oder das erste Territorium, das Frauen das Wahlrecht und das Recht auf ein öffentliches Amt gewährte!
Das Wyoming State Museum wiederum bietet eine imponierende Ansammlung von Gallerien und Ausstellungen, wie z.B. die reiche Natur- und Kulturgeschichte Wyoming’s; Wild Bunch mit einem plastischen Schaubild, das die Besucher mit der Tierwelt Wyoming’s vertraut macht; R.I.P. – Rex in Pieces, mit dem Abdruck eines lebensgroßen Camptosaurus Skeletts, einer der ersten Dinosaurier, der in Wyoming gefunden wurde; Barber Gallery, die sich den Indianern widmet und Drawn to This Land, die sich mit dem „Warum“ der Menschen und Industrien, die sich in Wyoming niedergelassen haben, befasst. Ein beeindruckendes Museum, für das man sich genügend Zeit einräumen sollte.
Ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude ist das Gouverneurshaus. Historic Governors’ Mansion diente 71 Jahre lang, von 1905-1976, als Heim für verschiedene Gouverneure des Staates Wyoming. Der wahrscheinlich größte Stolz dieses Hauses liegt darin, daß Nellie Tayloe Ross, die erste weibliche Gouverneurin im US Parlament, hier im Jahre 1925 lebte. Das von Charles Murdock entworfene Anwesen verfügte bereits 1905 über ein zentrales Installationssystem, heißes Wasser sowie Gas und Elektrik. 1969 wurde es zum historischen Denkmal erklärt und steht seit 1977 dem Publikum zur Besichtigung frei. Im Jahre 2004 wurde das Gebäude total restauriert und reflektiert nun die verschiedenen Einrichtungen von 1905, 1937, 1955 und 1960. Mehrere Videos mit Sensorbildschirm bieten Information u.a. über die Gouverneure, deren First Ladies sowie die Architektur des Anwesens.
Cheyenne und die Eisenbahn, da darf natürlich ein Besuch im Cheyenne Depot nicht fehlen. Das vollständig restaurierte und renovierte Union Pacific Depot zeigt sich in seiner schönsten und originalen Pracht. Das Besucherzentrum sowie das ebenfalls im Depot befindliche Cheyenne Depot Museum bietet reichlich Stoff an Eisenbahn Geschichte, verschiedene Ausstellungen und interaktive Darstellungen. Am Cheyenne Depot Square, dem Bahnhofsplatz, befindet sich ein erstklassiges Brauerei-Restaurant und im Sommer gibt es Konzerte und Veranstaltungen zu sehen.
Die pensionierte Big Boy Steam Engine, Old Number 4004, eine der größten Dampflokomotiven der Welt, kann man im Holliday Park besichtigen. Die kraftvolle, von Kohle angetriebene Lok wurde extra dazu entwickelt, einen 3300 Tonnen schweren Zug über die steilen Gefälle von Cheyenne nach Ogden, Utah zu ziehen. Die „4004“ ist eine von acht verbleibenden Big Boys, die in ganz USA ausgestellt sind.
Das Old West Museum bietet einen Einblick in den alten Westen mit Chroniken zu den Frontier Days, die Tage der Pioniere und dem gleichnamigen Rodeo der Stadt. Ein ganz witziges Museum ist das Cowgirls of the West, dass sich ganz darauf berufen hat, die Legenden und Stories um die Frauen des Westens zu erhalten.
Ein besonderes Augenmerk sind die überall in der Stadt verteilten 2.50m x 2.50m großen Cowboystiefel, die Cheyenne Big Boots. Alle sorgfältig bemalt von lokalen Künstlern, findet man unterschiedliche Motive aus der Geschichte Wyoming’s auf den Stiefeln. Mit einer Karte vom Besucherzentrum am Depot kann man auf Schnitzeljagd gehen und versuchen, alle Stiefel zu finden.
Sehenswert ist auch das historische Stadtzentrum von Cheyenne, mit dem Charme der Architektur aus der viktorianischen Ära. In der Innenstadt findet man kleine Boutiquen, nette Restaurants und farbenfrohe Wandmalereien, die die bewegte Geschichte der Stadt darstellen. Entlang der Capital Avenue kann man die Bronzekunstwerke bewundern, die an jeder Straßenecke zwischen dem State Capitol und dem historischen Eisenbahndepot zu finden sind.
Nach all der Geschichte und dem sightseeing ist es Zeit für ein bisschen Natur. Nur eine kurze Autofahrt westlich von Cheyenne, liegt der Curt Gowdy State Park. Dieser malerische Park bietet Möglichkeiten zum Wandern, Mountainbiken, Angeln und zur Beobachtung von Wildtieren inmitten einer atemberaubenden Landschaft. Eine beliebte Tageswanderung, der Hidden Falls Trail, ist für alle Schwierigkeitsgrade geeignet und dauert etwa 2-3 Stunden hin und zurück.
Ein bisschen Abenteuer gefällig? Dann auf zur Terry Bison Ranch. Die Ranch umfasst ca. 12.000 Hektar mit sanften Hügeln und üppigem Grasland und mehr als 2.300 grasende Bisons. Eine Zugfahrt führt die Besucher mitten in die Herde hinein. Zu den weiteren Attraktionen gehören der sonntägliche Mittagszug, Reiten, Kid Corral, Angeln und der Geschenkeladen Trading Post. Die Ranch beherbergt auch das Senator’s Restaurant und den Brass Buffalo Saloon, ein Restaurant und Saloon, das alle Dienstleistungen des alten Westens anbietet und in dem jetzt auch Spielautomaten aufgestellt sind.
In Cheyenne kommt natürlich auch die Kulinarik nicht zu kurz. Cheyenne verfügt über eine Vielzahl von Restaurants und Bars. Auf vielen Speisekarten findet man Bison und Rindfleisch aus der Region. Auch für Vegetarier und Veganer gibt es in Cheyenne mittlerweile ein reichhaltiges Angebot. Am besten lädt man sich den Daddy of the Malt Pass von Cheyenne.org herunter; damit genießt man kostenlose Getränke in Cheyenne’s Brauereien und Brennereien.
Hier ein paar Tipps:
The Albany ist ein historische Restaurant in der Innenstadt von Cheyenne. Es gibt typische Gerichte wie Burger, Prime Rib und Salate. Das Abendessen kann man dann mit eine Brownie-Eisbecher abschließen.
In der Accomplice Beer Company gibt es lokal gebrautes Bier. Diese gemütliche Brauerei bietet eine wechselnde Auswahl an handwerklich gebrauten Bieren sowie leckere Pubgerichte in entspannter Atmosphäre. Nach dem Accomplice kann man noch die anderen vier Handwerksbrauereien in der Innenstadt von Cheyenne besuchen.
Im Paramount Ballsaal werden feine, eigens kreierte und kreative Cocktails angeboten. Der Ballsaal befindet sich in einem alten Theater im Herzen der Innenstadt.
Keine Reise in den Westen ist vollkommen, ohne shopping. Authentische Westernsachen gibt es in Cheyenne reichlich. Wer Jeans, Cowboystiefel oder den perfekten Cowboyhut sucht, hat in Cheyenne mehr Auswahl als Zeit. Bei Murdoch’s Ranch and Home Supply findet man z.B. hunderte von Jeans in allen denkbaren Größen von Wrangler, Levi’s und Lucky Brand. Oder Du schaust einfach mal bei Wrangler vorbei. Selbst in den Shopping malls gibt es ausser den üblichen und bekannten Kaufhäusern ganz spezielle Westernläden.
Cheyenne bietet seinen Besuchern ein vielfältiges Angebot an Erlebnissen. Ganz gleich, ob man sich von der reichen Geschichte, der natürlichen Schönheit oder der lebhaften Kulturszene der Stadt angezogen fühlt, der wilde Westen ist immer präsent. In Cheyenne entdeckt man das Herz und die Seele des amerikanischen Westens.