Canyonlands Nationalpark feierte 60-jähriges Bestehen: ein beeindruckendes Zeugnis von Kraft und Schönheit der Natur. Am 12. September 1964 erklärte Präsident Lyndon B. Johnson Canyonlands offiziell zum Nationalpark. Dieser bedeutsame Beschluss bewahrte eine Landschaft mit Canyons, Tafelbergen, Felsen, Bögen und Türmen im Herzen des Colorado Plateaus. Seit der Gründung hat dieses Naturjuwel im Südosten Utahs die Herzen mit seiner dramatischen Wüstenlandschaft erobert, die über Millionen von Jahren vom Colorado River und seinen Nebenflüssen geformt wurde.
Farbenfrohe Felsen und Landschaften, tiefe Schluchten und Felsmalereien – eine magische Wildnis im Herzen von Utah. Dafür ist Canyonlands – Utah’s größter Nationalpark – bekannt. Der ca. 1300 qkm große Abenteuer-Spielplatz außerhalb Moab, zieht nicht nur Natur- und Sportliebhaber an sondern auch Kulturinteressierte und Ruhesuchende. Man könnte den Rest seines Lebens hier verbringen und doch nie alles erkunden.
Der Colorado und Green River haben im Laufe der Jahrtausende tiefe Schluchten durch die Colorado Hochebene geschnitten und den Park in drei Sektionen aufgeteilt: Island in the Sky, Needles und Maze. Benannt nach deren geologischen Merkmalen, sind alle drei ziemlich unterschiedlich. Zwischen den einzelnen Sektionen gibt es innerhalb des Parks keine Straßenverbindungen. Aus diesem Grund schafft man auch nur eine oder zwei an einem Tag.
Kurze Wanderungen von ca. 1-1.5 km im Island in the Sky Bezirk sowie längere Wanderungen im Needles Bezirk bringen Sie zu Ruinen, Aussichtsplätzen, Steinbögen und geologischen Formationen. Eine Erlaubnis benötigen Sie zum Wandern ins Hinterland, Camping, Mountain Bike fahren, für Flussfahrten und Geländewagentouren. Evtl. Gebühren können zusätzlich zum Eintrittspreis anfallen. Das Klima im Canyonlands ist extrem trocken; die Sommertemperaturen sind oftmals über 40C, können jedoch auch bei 20C liegen. Frühjahr und Herbst sind mild und angenehm bei ca. 25C. Im Winter liegen die Temperaturen meistens bei 0C bis unter den Gefrierpunkt; Schnee ist selten.
Wissenschaftler schätzen, daß das Gebiet, wie viele andere Orte in der Region, bereits vor 5000 Jahren besiedelt war. Geologen entdeckten im südlichen Parkteil Felsmalereien aus dem 9. Jahrhundert und vermuten, daß diese von den Menschen der Fremont Kultur gezeichnet wurden. Sie waren Jäger, Sammler und Farmer; lebten in Felshöhlen oder einfachen Steinhäusern. Später bewohnten die Anasazi Indianer die Gegend und auch sie hinterließen nicht nur ihre malerischen Spuren auf den Felsen, sondern fanden ebenfalls in Felsnischensiedlungen und Höhlen Unterschlupf. In der Nähe von Überschwemmungsgebieten und Flüssen bauten sie hauptsächlich Mais und Kürbis an. Sie züchteten Truthähne zum Essen und nutzten die Federn für Zeremonien.
Niemand weiß, warum die Anasazi die Region verliessen. Schwere Dürreperioden, gefolgt von heftigen Überschwemmungen oder der Einzug der Ute Indianer könnten Gründe dafür gewesen sein. Bis Ende des 18. Jahrhunderts lebten die Ute und Navajos im Parkgebiet. Sie wurden von Cowboys, Viehzüchtern und Mormonen verdrängt. 1869 bekam der Soldat, Forscher und Kartograph John Wesley Powell den Auftrag, Canyonlands zu erforschen. Einige seiner Expeditionen waren aufgrund der lebensgefährlichen Schluchten und Stromschnellen wie die, im Cataract Canyon, eine große Herausforderung für das Forscherteam. Die Exkursion führte dazu, daß es erstmals detaillierte geologische und topographische Informationen über die Gegend gab. Am 12. September 1964 wurde Canyonlands zum Nationalpark erklärt.
Von Moab aus erreichen Sie den Needles Bezirk am einfachsten. The Needles – eine 16 km landschaftlich reizvolle Straße gibt dem Besucher eine Kostprobe warum diese Sektion Needles heißt. Hochragende Sandsteingebilde prägen diese Gegend, nur unterbrochen von einer Vielzahl weiterer Felsformationen wie Spalten, Steinbögen und Schluchten, bieten ein unvergessliches Schauspiel. Diese Tour kann man in ein oder zwei Stunden absolvieren. Viele dieser fantastischen Felsformation sowie prähistorische Indianerruinen, Felszeichnungen und Piktogramme sind jedoch im Hinterland und nur mit Geländewagen oder durch lange Wanderungen erreichbar. The Needles bietet an die 100 km verbundene Wanderwege, die alle ziemlich herausfordernd sind.
Der Elephant Hill Trailhead ist ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge unterschiedlicher Länge und für jeden Schwierigkeitsgrad. Wer sich auf den Weg in die sehenswerte Landschaft begibt, kann auf drei verschiedenen Campingplätzen mit guter Ausstattung übernachten. Das Besucherzentrum am Eingang gibt gerne Auskunft über Verfügbarkeit. Es ist außer im Dezember und Januar täglich von 9-16 Uhr geöffnet. Auch Offroad-Freunde treffen sich am Trailhead, denn hier startet eine der anspruchsvollsten Cross Country Strecken. An einigen Stellen ist Schwindelfreiheit und Nervenstärke nötig. Ansonsten steht dem Abenteuer nichts im Weg. Anders als in Deutschland hat Offroad in den USA keinen schlechten Ruf. Trotzdem sollte man sich möglichst an die vorgegebenen Routen halten.
Island in the Sky ist die höchste und nördlichste Sektion und sitzt auf einer massiven Hochebene, eben wie eine „Insel im Himmel“. Eine 36 km lange Straße führt zu einigen der spektakulärsten Aussichten in das Canyonland. Das Besucherzentrum am Anfang der Parkstraße ist von 9-16 Uhr geöffnet und bietet reichlich Informationen über Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten an. Vom Grand View Point Overlook kann man an die 150 km in alle Richtungen Canyon über Canyon sehen. An mehreren Aussichtspunkten sieht man ca. 300 m runter auf den White Rim, eine Sandsteinbank, die den Konturen des Plateaus folgt. Der Mesa Arch gehört zu den fantastischsten und am meisten fotografierten Steinbögen der Welt; besonders bei Sonnenaufgang ein absolut begehrtes Fotomotiv. Erreichbar über eine kurze und einfache Wanderung von ca. ½ Std.
Alle Wanderwege, die sich unterhalb der Mesa befinden sind ziemlich primitiv und man sollte auf jeden Fall eine topografische Karte mitführen und damit umgehen können. Trinkwasser gibt es auf den Wanderwegen nicht, da müssen Sie ausreichend vorsorgen. Im Island in the Sky Bezirk sieht man entlang der Straße gelegentlich Maultierhirsche, Kojoten oder auch Rotluchse. Die meisten anderen Tiere im Park sind wegen der Tageshitze eher nachtaktiv. Trotz karger Vegetation leben in den Hochplateaus viele Vogelarten wie Rotschwanzbussarde und verschiedene Häherarten.
The Maze gilt als die wildeste Sektion im Canyonlands und auch als die abgelegenste. Dort finden Sie ein verwirrendes Durcheinander von Schluchten, die als „80 qkm großes Sandsteinpuzzle“ beschrieben werden. Man kann sich hier sehr leicht verlaufen, deshalb wurde die Maze auch schon mal als „einer der gefährlichsten Orte in Nationalparks“ benannt. Falls Sie Einsamkeit suchen und für die Herausforderung gerüstet sind, ist die Maze genau das Richtige. Aufgrund der Abgelegenheit und der Schwierigkeitsgrade der Wege, benötigt man für die Maze mehr Zeit sowie eine gehörige Portion an Unabhängigkeit.
Die meisten Besucher verbringen mindestens drei Tage in der Maze und das Erkunden der Gegend kann sich locker auf einen Wochentrip ausdehnen. Am besten zu Fuß oder per Mountainbike zu erwandern bzw. mit solidem Geländewagen zu erreichen. Auf jeden Fall sollten sie immer eine Karte, ein Navigationsgerät (GPS) und für alle Fälle ein voll geladenes Handy (Empfang nicht immer garantiert) dabei haben. Um in das einsame Gebiet zu gelangen, folgen Sie zunächst dem Highway 24, bis die Beschilderung über eine nicht asphaltierte Straße zur Flat Ranger Station führt, wo Sie alle Informationen über The Maze erhalten. Öffnungszeiten täglich von 8 – 16.30 Uhr. Das Auto immer unbedingt volltanken, denn eine Tankstelle findet man hier nicht. Bitte bedenken Sie, daß, auch wenn Sie jemanden per Handy erreichen, es Tage dauern kann, bis man Sie findet.
Etwas nordwestlich vom Maze Bezirk gibt es noch den Horseshoe Canyon, der durch geisterhaft wirkende überlebensgroße Figuren besticht, die an den Felswänden der High Gallery, Alcove Gallery und zum Schluß der Great Gallery, einer gut 60 Meter hohen Felswand, zu besichtigen sind. Diese Figuren wurden vor 2000 Jahren von prähistorischen Einwohnern gemalt, die damals in Canyonlands lebten. Es handelt sich um menschliche als auch tierische Silhouetten. Viele Besucher bezeichnen die Fels-Kunst als die bedeutendste Nordamerikas. Für die 11 kilometerlange Rundwanderung braucht man etwa 6 Stunden. Das beste Licht für perfekte Fotos ist am frühen Morgen.
Lust auf Wassersport? Eine der beliebtesten Wildwasserstrecken ist die Rafting-Tour durch den Cataract Canyon, der im Südosten des Parks gelegen ist. Wer den gesamten feucht-fröhlichen Tanz auf den Wellen erleben möchte, startet am besten in Potash, südöstlich von Moab. Von dort aus führen 155 Kilometer durch den Cataract Canyon bis zur Hite Marina am Lake Powell. Die ersten 60 Kilometer sind eher harmlos und rot leuchtende Felsen vor blauem Himmel prägen die Aussicht. Gemütlich fährt das Boot an Klippen, Skulpturen aus Sandstein, sowie Felswohnungen der Indianer vorbei. Doch unterhalb des Zusammentreffens von Green– und Colorado River, am Meilenstein 64, beginnt der Adrenalin Kick. Vor dem großen Nervenkitzel empfiehlt sich eine Übernachtung am Ufer mit Lagerfeuer und Barbecue, um am nächsten Morgen frisch und fit zu sein.
29 Stromschnellen mit Namen wie „Little Niagara“, „Satan’s Gut“ oder „The Claw“ bieten ein Intermezzo zwischen Angst und Hoffen oder Spaß und Spannung. Schäumende Wellen und Geschwindigkeitsrausch sind garantiert. Jetzt bleibt keine Zeit mehr für schöne Aussicht, festhalten ist angesagt. Ruhe kehrt erst wieder ein, wenn sich der Colorado River im Lake Powell verliert. In Moab werden geführte Touren von verschiedenen Veranstaltern mit Proviant und Ausrüstung von 1- 5 Tagen angeboten, u.a. durch den Cataract Canyon.
Diejenigen Besucher, die sich doch lieber auf eigene Faust in Flussgebieten aufhalten, sollten sich unbedingt immer über Wasserstände und das Wetter informieren. Heftige Gewitter im Frühjahr und Sommer verursachen plötzliche Springfluten, die durch die Canyons strömen. Aber auch Wanderwege werden infolge von starken Regenfällen häufig gesperrt. Wer sich allein ins Wasser wagt, braucht eine Genehmigung (Wild Water Permit), die im Besucherzentrum kostenlos ausgegeben wird. Voraussetzung ist eine vorschriftsmäßige Ausrüstung.
In einigen Teilen des Parks hat sich über die Jahre ein fast unberührtes Ökosystem entwickelt, in dem viele verschiedene Tierarten leben. Die meisten Säugetiere wie Füchse, Dachse und Luchse leben zurückgezogen. Vorsicht ist allerdings vor Skorpionen und Schlangen geboten. Es gibt sieben verschiedene Arten. Eine davon ist die giftige Midget-Faded Rattlesnake, eine Prärieklapperschlange, die bis zu fast einem Meter lang ist. Wenn sie nicht überrascht wird, räumt sie sofort den Weg und flüchtet ins Gebüsch oder unter einen Stein. Schauermärchen von Schlangenattacken sind meistens von Menschen verursacht, die versuchen die Schlange anzugreifen. Wer in den Morgenstunden und der Abenddämmerung achtsam ist, steht auf der sicheren Seite, denn das ist die Zeit wo Schlangen besonders aktiv sind. Ein klein wenig Vorsicht ist in allen Nationalparks geboten, vor allem wenn man Extrem-Sportarten nachgeht. Ansonsten steht dem Abenteuer nichts im Weg. Halten Sie die Augen offen, erkunden Sie den wahren Ursprung des Parks und erleben den magischen Zauber der Urwelt von Canyonlands.
Zum Canyonlands Nationalpark kommen Sie über zwei Anfahrtswege: Vom Highway 313 gibt es eine Ausfahrt, die Sie zum Dead Horse Point von Island in the Sky bringt. Der Eingang zum Needles liegt südlich von Moab am Highway 211. Die Zufahrt zur Maze ist eine Kombination aus unbefestigter und Schotterstraße und, wie oben schon beschrieben, nur mit Geländewagen möglich. Es versteht sich von selbst, aber man kann es trotzdem nicht oft genug erwähnen: sorgen Sie für genügend Trinkwasser und bleiben den Wildtieren in gebührendem Abstand entfernt!
Information:
Moab ist nicht nur Ausgangspunkt zu den faszinierenden und spektakulären Nationalparks Arches und Canyonlands, sondern auch Anziehungspunkt für Touristen, Fotografen, Künstler, Filmemacher und Extremsportler. Beste Reisezeiten sind Frühling, Herbst und, wer etwas mehr Einsamkeit und Natur sucht, auch Winter. Die Sommer sind heiß und vielleicht nicht ganz ideal fürs Wandern und Mountain Biking, aber hervorragend geeignet für die Rafting Touren auf dem Colorado. In der Stadt finden Sie auch eine Vielzahl an Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten. Zu empfehlen ist das Aarchway Inn, das sich am Stadtrand von Moab befindet mit einem wunderschönen Blick auf die Red Rocks.
Moab Besucherzentrum
An der Ecke von Main und Center Street, Moab, UT 84532 * Tel: 1–800-635-6622 * www.discovermoab.com
Canyonlands National Park, 2282 Resource Blvd. Moab, UT * Tel 435-719-2313
www.nps.gov/cany/index.htm
Besucherzentren gibt es sowohl im Island in the Sky (Tel: 435-259-4712) wie auch im Needles Bezirk
(Tel: 435-259-4711), beide täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet.
Backcountry Reservierung Tel: 435-259-4351
Aarchway Inn
1551 North Highway 191, Moab, UT 84532 * Tel: 1-800-341-9359 * www.aarchwayinn.com
Photos: Moab Area Travel Council/Tom Till; NPS/Kait Thomas; NPS/Neal Herbert; Utah Office of Tourism;