Prescott – Wo alles begann

Am 14. Februar 1912 unterzeichnete Präsident William Howard Taft eine US-Satzung, die bestätigte, dass die „Bedingungen des Kongresses für die Zulassung von Arizona als Staat der Union“ erfüllt wurden und das Aufnahmeverfahren somit abgeschlossen ist – Arizona wurde zum Staat erklärt. Obwohl die 100-Jahr Feier erst im nächsten Jahr statt findet, sind die Vorbereitungen in vollem Gange.

Prescott, die Stadt, in der alles begann, wird als erste die Feierlichkeiten mit dem Best of Arizona: Prescott Festival vom 16.-18. September 2011 einleiten. Von da an werden bis zum Ende des Jahres 2012 weitere Veranstaltungen und Feiern, nicht nur in Prescott, folgen.

Prescott’s Anfänge im Jahre 1863 waren rustikal und rau; ein Bergbau-Lager am Hassayampa River mit dem Namen Granite City. Zu Ehren des Historikers William Hickling Prescott wurde das Städtchen jedoch bald umbenannt in Prescott. Kurz danach, als das von Präsident Abraham Lincoln ernannte neue Hoheitsgebiet Arizona eine unparteiische Hauptstadt suchte, wurde Prescott 1864 die erste ‚wilderness’ Hauptstadt in der US Geschichte. Fast ausschliessich aus Holz erbaut und nur bewohnt von amerikanischen Siedlern die dem Ruf in den Westen folgten, ergatterte sich Prescott schnell einen einzigartigen Platz unter den ersten Gemeinden Arizona’s. Wie jede boomtown hatte auch Prescott schnell seine zwielichtigen Einwohner – Goldgräber, Cowboys, Kaufleute, Prostituierte und Winkeladvokaten. Als die Stadt wuchs änderte sich auch das Kaliber der Bürgerinnen und Bürger und einigen, wie Gurley, Groom, Goldwater und Hall, wurde in Strassen, Gebäuden und Natur ein Denkmal gesetzt.

Um die wachsende Bedeutung der Stadt zu feiern, verzierten die Gründer der Stadt ihre Gemeinde mit bunt bemalten viktorianischen Häusern – liebevoll die ‚Painted Ladies’ genannt. Heute verfügt die Stadt über 700 Gebäude, die im Nationalregister der historischen Stätte gelistet sind. Die älteren Wohnstrassen mit den viktorianischen Häusern sind heute mit hohen Bäumen gesäumt und spiegeln den Einfluss der Siedler aus dem Mittleren Westen und New England wider.

Die Stadt, die unzählige Goldsucher über Nacht zum Millionär machte, feiert ihre Vergangenheit mit mehreren staatlich anerkannten Museen, darunter das Phippen Museum mit Western- und Indianerkunst, benannt nach dem Gründungspräsidenten der Cowboy Artists of America.

Eines der besten Museen in Arizona ist Sharlot Hall Museum, das um die herrschaftliche Villa des ersten territorial Gouverneurs herum erbaut wurde und eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus der Pionierzeit besitzt.

Das im Jahre 1935 eröffnete Smoki Museum of American Indian Art and Culture widmet sich der Geschichte indianischer Völker im Südwesten der USA und verfügt über eine eindrucksvolle Kollektion von Keramik, Schmuck, handgewebten Körben und anderen Kunstwerken.

Auch heute ist Prescott ein Ort, in dem immer was los it. Für Besucher und Einwohner gleichermassen, ist das Herzstück der pulsierenden Innenstadt die Courthouse Plaza, eine grüne Oase von Museen, Kunstgalerien, Antiquitätenläden, Boutiquen, gemütlichen Restaurants und dem Elks Opera House aus dem Jahre 1905 sowie dem Hassayampa Inn, das wohl geschichtsträchtigste Hotel der Stadt, erbaut 1927 und Mitglied der Historic Hotels des National Trust of America.

Whiskey Row bildet einen Häuserblock voll mit Bars, Restaurants und Saloons.

Matt’s Saloon ist was für die Line Dancer oder Two-Stepper – eine richtige dunkle Honky Tonk Bar, in der schon Buck Owens, Waylon Jennings und Bruce Springsteen gastierten.

Wenn man durch die Schwingtüren des historischen Palace Saloons, dem ältesten der Stadt, geht, glaubt man sich wirklich im alten Westen zu befinden. Der Saloon aus dem Jahre 1877 fiel 1900 dem Whiskey Row Feuer zum Opfer und war vollkommen zerstört. Der handgeschnitzte Brunswick Bar Tresen konnte jedoch gerettet werden und ist heute noch in Gebrauch. 1996 wurde der Saloon liebevoll renoviert und mit einem Restaurant versehen.

Im Palace Saloon standen schon Doc Holliday und Wyatt Earp am Tresen. In der Tat, die Karriere der Earp Brüder begann angeblich in Prescott. Kurz nach Virgil Earp’s Ankunft, wurde er zum stellvertretenden Sheriff ernannt um ein paar schiesswütige Cowboys zur Strecke zu bringen, die die Stadt in Atem hielten. Virgil erschoss einen der Rabauken. Kurz darauf wurder er zum Polizisten ernannt und dann zum US Marshal. Seine Brüder kamen 1879 nach Prescott, bevor sie sich nach Tombstone aufmachten und in die Geschichte eingingen. Die Earp’s und Doc Holliday waren Ende der 1870er Jahre sogar Besitzer des Palace Saloons.

Doc Holliday und seine ‚Big Nose’ Kate blieben etwas länger in Prescott, damit Doc, der gerade $10 000 beim Pokern gewonnen hatte, sich noch an den Kartenspielen in den Saloons der Whiskey Row erfreuen konnte. Er ging 1880 nach Tombstone, kam jedoch ein paar Monate später wieder zurück und lebte in einer Pension in der Montzuma Street. ‚Big Nose’ Kate verbrachte ihre letzten Tage in Prescott. Sie starb 1940 mit 90 Jahren und wurde im Pioneer’s Home Friedhof begraben.

Ncht nur die Innenstadt von Prescott bietet eine Menge an Aktivitäten, sondern auch die nahe Umgebung der Bradshaw Mountains mit Millionen von Ponderosa Kiefern. Prescott ist ein Freizeitparadies. Das Gebiet verfügt über 700 km an Wander-, Rad-und Reitwegen, vier Seen zum Angeln, Bootfahren und Kajaken sowie die einzigartigen Granite Dells zum Klettern. Und alles ist nur eine kurze Fahrt mit dem Auto entfernt. Verschiedene Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden liegen nur ein paar km ausserhalb der Innenstadt; sieben Golfplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe; Watson Lake, einer der schönsten Seen der Gegend, bietet ein traumhaftes Panorama der Red Rocks, wenn Sie mit dem Boot oder Kajak auf Entdeckungsreise gehen.

Prescott bietet das ganze Jahr über eine Vielzahl an Veranstaltungen. Egal zu welcher Jahreszeit, es tut sich immer was. Für Wild-West-Enthusiasten gibt es die Prescott Frontier Days und das weltweit älteste Rodeo, eine Tradition seit 1888. Das einwöchige Spektakel bietet eine Parade, Live Konzerte, Ausstellungen mit Kunst-Handwerk sowie tägliche Rodeo Veranstaltungen, die ihren Höhepunkt am 4. Juli findet; eine Tradition seit 1888.

Photo: Prescott Office of Tourism
Photo: Prescott Office of Tourism

Es gibt verschiedene Ausstellungen mit Indianer-Kunst und Kunsthandwerk; Folkmusik und Shakespeare Festivals; Weihnachtsparade und Lichterparade, etc.

Prescott hat zwar nicht die absoluten Luxushotels, dafür findet man aber einige Hotels mit Geschichte und Charakter, angefangen von dem historischen Hassayampa Inn über gemütliche Bed & Breakfasts bis hin zu angenehmen und modernen Marriott Hotels. Die meisten der Hotels liegen in der Nähe des Stadtkerns, der angenehm zu Fuss zu erreichen ist, so dass Sie Ihr Auto problemlos am Hotelparkplatz lassen können. Bedenken Sie jedoch, dass viele Hotels oftmals, lange vorher ausgebucht sind. Besonders bei Veranstaltungen wie z.B. den Frontier Days und Rodeo. Ein günstig gelegenes Hotel ist z.B. das Springhill Suites von Marriott, das nur zwei Blocks von Gurley Street und Whiskey Row entfernt liegt. Es bietet grosszügige Zimmer und Suiten mit Flachbildschirm-TV, Schreibtsich, kostenlosem Internetzugang und kleiner Küchenzeile mit Mikrowelle, Kühlschrank, Kaffeemaschine und Spülbecken. Das Hotel hat einen Innenpool und Jacuzzi, mit Aussendeck, auf dem sich Liegestühle und sogar ein Grill für die Gäste befindet. Frühstück ist im Preis inbegriffen. Das Hotelpersonal ist freundlich und hält jeden Nachmittag frisch gebackene Plätzchen an der Rezeption bereit.

Wer Lust auf Schnäppchenjagd hat, der kann bei der Prescott Gateway Mall, auf dem Hwy 69, ein bisschen ausserhalb der Stadt, vorbei schauen. Hier finden Sie über 80 Geschäfte und Restaurants, die typischen Shopping Mall Kaufhäuser wie GAP, Dillard’s, etc.

Prescott ist nur 150 km von Phoenix entfernt und hat ein vier-Jarheszeiten Klima. Die Stadt liegt auf ca. 1600m und besonders im Sommer kommen viele Einwohner aus Phoenix und Scottsdale um der Hitze im Valley of the Sun zu entfliehen. Mit ca. 300 Sonnentagen im Jahr und dem reichhaltigen Angebot an Aktivitäten und Veranstaltungen ist Prescott der ideale Ausflugsort.

Die ehemalige Hauptstadt von Arizona verlor ihren Platz als der Staat seinen legislativen Sitz erst nach Tucson und dann 1889 nach Phoenix verlegte. Vielleicht war das sogar ein Segen für Prescott, das sich zu einer liebevollen, charmanten und historisch äusserst attraktiven Stadt entwickelt hat. Die reiche Geschichte soll sogar 9000 Jahre zurück gehen, als hier angeblich 100 000 Menschen das Gebiet bewohnten. Diese Menschen waren wahrscheinlich Vorfahren des Yavapai Stammes dessen Reservat an die Stadt grenzt. Es gibt viel zu tun, viel zu sehen und viel zu erleben in Prescott, in der Stadt, in der alles begann.

 

Zu finden unter: Reise & Abenteuer, Arizona
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Dieser Artikel erschien in Ausgabe 02/2011 von Spirit of the West Magazine
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